BfR Jahresbericht 2014 - page 36

BfR
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Jahresbericht 2014
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Beitrag von Antitranspirantien zur Aluminiumaufnahme
Zur Ermittlung von Belastungsquellen des Menschen mit Aluminium hat
das BfR 2014 auch eine Risikobewertung zu aluminiumhaltigen Antitrans-
piranten durchgeführt.
Um die Aluminiumaufnahme abschätzen zu können, hat sich das BfR
auf Angaben der Hersteller zur Einsatzkonzentration in den Produkten
und auf eine dem BfR bekannte
In-vivo
-Penetrationsstudie gestützt. Die
Modellrechnung des BfR ergab Folgendes: Laut dem wissenschaft-
lichen Ausschuss „Verbrauchersicherheit“ der EU (Scientific Committee
on Consumer Safety, SCCS) werden ca. 1.500 mg Antitranspirant pro
Tag aufgetragen. Bei einem Aluminiumchlorohydrat-Anteil von 20 % ent-
spricht dies einer täglich aufgetragenen Menge von 75 mg Aluminium.
Bei einer Penetrationsrate von 0,014 % ergibt sich somit eine systemisch
verfügbare Menge von 10,5 µg Aluminium pro Person und Tag.
Für einen 60 kg schweren Erwachsenen gilt laut EFSA eine systemisch
verfügbare Dosis von 8,6 μg pro Tag als unbedenklich. Somit könnte
möglicherweise allein durch die langfristige Anwendung eines alumi-
niumhaltigen Antitranspirants der von der EFSA eigentlich für die ora-
le Aufnahme abgeleitete TWI vollständig ausgeschöpft und dauerhaft
überschritten werden. Zwar führt dies nicht unmittelbar zu gesundheit-
lichen Beeinträchtigungen, sondern zunächst nur zu einer Verringerung
des Sicherheitsabstandes, eine dauerhafte Überschreitung des TWI
ist toxikologisch aber nicht tolerierbar. Aus Sicht des BfR ist eine Sen-
kung der Aluminiumbelastung insbesondere über vermeidbare Quellen
wünschenswert. Verbraucher, die ihre Aluminiumaufnahme reduzieren
möchten, können zum Beispiel aluminiumfreie Deodorants wählen.
Das BfR hat in seiner Risikobewertung eine sehr niedrige, experimen-
tell ermittelte Penetrationsrate übernommen, die als nicht sehr belastbar
eingestuft wurde. Realistische Bedingungen wie mehrmalige Anwen-
dungen, Rasuren im Achselbereich sowie Angaben zu den genauen
Rezepturen der Antitranspirantien konnten dabei nicht berücksichtigt
werden. Sobald neue Daten zur Hautpenetrationsrate von aluminium-
haltigen Präparationen vorliegen, wird das BfR seine Risikobewertung
aktualisieren. Die Kosmetikindustrie hat eine entsprechende Humanstu-
die für Ende 2015 angekündigt.
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Verbraucher, die ihre Aluminiumaufnahme reduzieren
möchten, können beispielsweise aluminiumfreie
Deodorants verwenden.
Kosmetische Mittel wie Antitranspirantien
und Deodorants können Aluminiumsalze
enthalten.
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