BfR Jahresbericht 2014 - page 43

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in Nahrungsergänzungsmitteln gesundheitlich bewertet.
Darunter waren beispielsweise Gojibeere, Schlafbeere,
Schlangenwurzel, Aztekensalbei, das Kraut von Meerträu-
belarten und die Rinde des Yohimbe-Baums. Im Ergebnis
stellte das BfR fest, dass neun Pflanzen und Pflanzenteile
ein potenzielles Risiko für Verbraucher bergen und nicht in
Lebensmitteln verwendet werden sollten. Für fünf birgt die
Verwendung in Lebensmitteln möglicherweise Risiken, für
vier wurden in den bisherigen Verwendungen im Lebens-
mittelbereich keine Risiken gesehen.
Die 18 gesundheitlichen Bewertungen wurden als BfR-
Wissenschaftsheft veröffentlicht und dienen unter ande-
rem den Behörden der Lebensmittelüberwachung als
Grundlage für die Begutachtung von Lebensmitteln hin-
sichtlich ihrer gesundheitlichen Unbedenklichkeit.
Mehrere Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben
ebenfalls nationale Listen und Empfehlungen oder Re-
gelungen zu Pflanzen und pflanzlichen Zubereitungen
erstellt. Auf einer gemeinsamen Konferenz im November
2014 haben das Nationale Lebensmittelinstitut der Tech-
nischen Universität Dänemark (DTU), das französische
Institut für Risikobewertung (ANSES) und das BfR eine
Harmonisierung der Ansätze und Systeme zwischen den
verschiedenen Ländern angeregt, um den Weg für eine
umfangreiche Zusammenarbeit zwischen Bewertungs-
und Regierungsstellen zu ebnen. In einem ersten Schritt
hat die Europäische Kommission die Bewertungen des
BfR zu Yohimberinde und Meerträubelkraut an die EFSA
gesandt und 2014 auf der Grundlage der EFSA-Stellung-
nahmen vorgeschlagen, die beiden Pflanzenteile in die
Anreicherungsverordnung aufzunehmen.
Dabei wurde Meerträubelkraut in die Verbotsliste aufge-
nommen und Yohimberinde übergangsweise in die Liste
der Stoffe, die innerhalb von vier Jahren erneut geprüft
werden müssen.
Lebensmittelsicherheit
KiESEL-Interviewerin im Haushalt einer Teilnehmerin
KiESEL-Studie: Was essen unsere Kinder?
Zur Bewertung der Sicherheit von Lebensmitteln benötigt
das BfR aktuelle Informationen darüber, was und wie viel
Kinder essen. Kinder reagieren mitunter empfindlicher auf
verschiedene Stoffe in Lebensmitteln als Erwachsene. Zu-
dem zeigen bisherige Bewertungen, dass Kinder bezo-
gen auf das geringere Körpergewicht eine vergleichswei-
se höhere Aufnahme einiger Stoffe haben. Da die letzte
größere und umfassende Verzehrsstudie des BfR zu die-
ser Altersgruppe aus 2001/2002 (VELS-Studie) stammt,
führt das BfR seit 2014 eine neue Studie durch.
Diese sogenannte Kinder-Ernährungsstudie zur Erfas-
sung des Lebensmittelverzehrs (KiESEL) ist ein Modul
der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
in Deutschland (KiGGS) des Robert Koch-Instituts und
untersucht, welche Lebensmittel Säuglinge, Kleinkinder
und Kinder in welchen Mengen Tag für Tag essen. Zur
Vorbereitung auf das Projekt arbeitete das BfR einige
Jahre in internationalen Arbeitsgruppen und Projekten
an der Optimierung der Befragungsmethoden für die
Zwecke der Risikobewertung und vergab Forschungs-
projekte. Die entwickelten neuen Methoden wurden in
einer Vorstudie erfolgreich getestet und werden nun erst-
malig angewendet.
Die gewonnenen Daten dienen dem BfR später dazu, die
Aufnahme von Stoffen aus Lebensmitteln zu bewerten.
Für eine möglichst hohe Aussagekraft der Daten führt das
BfR die Befragungen deutschlandweit und über die Jahre
2014 bis 2017 verteilt durch. Bis 2017 werden insgesamt
1.000 Kinder durch die Interviewerinnen des BfR befragt.
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