BfR Jahresbericht 2014 - page 53

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kommen, das Europäische Referenzlabor (EURL) sowie
die Nationalen Referenzlaboratorien Großbritanniens und
Belgiens. Ein Ziel der Kooperation ist die Etablierung neuer
robuster Testbedingungen für die Prüfung von Keramik-
und Glaswaren sowie die Validierung und Standardi-
sierung empfindlicher, moderner Analysenmethoden.
Mit einer repräsentativen Anzahl an unterschiedlichen
Keramik- und Glaswaren soll das Netzwerk eine ausrei-
chende Datengrundlage für die EU erarbeiten. Hierfür
hat das EURL in einer europaweiten Probenerhebung
von verschiedenen Herstellern entsprechende Keramik-
und Glaswaren erhalten, die das EURL-NRL-Netzwerk
für seine Untersuchungen nutzen kann. Analysiert wird
die Freisetzung von Elementen wie Blei, Cadmium, Alu-
minium, Barium, Cobalt, Kupfer, Mangan, Nickel, Selen,
Arsen, Quecksilber und Thallium mittels massenspekt-
rometrischer Verfahren mit induktiv gekoppeltem Plasma
(ICP-MS). Als Testlebensmittel fungieren Tomatensauce
und Lebensmittelsimulanzien wie beispielsweise 4%ige
Essigsäure und 0,5%ige Zitronensäure.
Im Jahr 2014 wurde diese im EURL-NRL-Netzwerk op-
timierte Analysenmethode im Rahmen einer Laborver-
gleichsuntersuchung erfolgreich validiert. Mit diesem
Verfahren können nun weitere Fragestellungen wie die
Harmonisierung von Prüfbedingungen für die Freisetzung
von Elementen aus verschiedenen Keramik- und Glas-
waren bearbeitet werden. Die Freisetzung von Elementen
aus Trinkrändern von Tassen, Trinkgläsern und -bechern
Produktsicherheit
steht dabei ebenso im Fokus wie der Übergang von Ele-
menten aus Keramik und Glas auf Lebensmittel bei hohen
Temperaturen oder in der Mikrowelle.
Primäre aromatische Amine in
Papierservietten
Primäre aromatische Amine können in verschiedenen Ma-
terialien für den Lebensmittelkontakt vorkommen. Sie kön-
nen beispielsweise in bunt bedruckten Papierservietten
als Verunreinigung enthalten sein, wenn in den Druckfar-
ben Azofarbpigmente eingesetzt wurden. Kommen diese
Servietten mit Lebensmitteln in Kontakt, können primäre
aromatische Amine auf Lebensmittel übergehen und so-
mit vom Menschen aufgenommen werden.
Aus gesundheitlicher Sicht stellen primäre aromatische
Amine (paA) eine heterogene Substanzklasse dar. Für
einige Vertreter ist eine mögliche krebserzeugende Wir-
kung zu beachten. Während für eine Vielzahl von paA
diesbezüglich keine Besorgnis besteht, sind einige paA
bekannte Humankanzerogene. Andere werden aufgrund
tierexperimenteller Studien als potenziell krebserzeugend
für den Menschen angesehen. Entsprechende Einstufun-
gen zur toxikologischen Wirkung von paA sind in der Ver-
ordnung (EG) 1272/2008 zur Einstufung, Kennzeichnung
und Verpackung von Stoffen und Gemischen, der soge-
nannten CLP-Verordnung, festgelegt.
Mitarbeiter eines am BfR angesiedelten Nationalen Referenzlabors erarbeiten und validieren Analysenverfahren für die Prüfung
der Freisetzung von Schwermetallen aus Keramik- und Glaswaren in Lebensmittelsimulanzien.
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