BfR Jahresbericht 2014 - page 39

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Ergebnisse von BfR-Umfragen
Aluminium in der öffentlichen
Wahrnehmung
Schwerpunktthema 2014
|
Aluminium im Alltag
Wie haben die Medien über Aluminium in verbrauchernahen Produkten
und Lebensmitteln berichtet?
Die Medien haben dem Thema im vergangenen Jahr deutlich mehr Auf-
merksamkeit geschenkt als 2013. Dabei haben wir beobachtet, dass
nicht nur mehr Artikel erschienen sind, sondern dass auch das Gefähr-
dungspotenzial stärker thematisiert wurde: Wurde 2013 in 54 % der un-
tersuchten Beiträge über eine mögliche Gefährdung durch Aluminium in
Verbraucherprodukten berichtet, waren es 2014 insgesamt 87 %.
Gab es noch weitere Schwerpunkte in der Berichterstattung?
Insbesondere Aluminium in Kosmetika war ein Ratgeber- und Servicethe-
ma, denn die Mehrzahl der Beiträge war in den Service- und Gesundheits-
ressorts der Zeitungen platziert. Das ist verständlich, denn es handelt sich
um ein mögliches Risiko, bei dem Verbraucher recht einfach und individu-
ell entscheiden können, ob sie auf Antitranspirantien verzichten und lieber
auf aluminiumfreie Deodorants umsteigen möchten. Das Thema wurde
übrigens vorrangig in den Sommermonaten von den Medien aufgegriffen.
Wird das Thema in der Öffentlichkeit insgesamt als gesundheitliches
Risiko gesehen?
Das lässt sich nicht eindeutig sagen. Eine knappe Mehrheit von 52 %
hat zwar gesagt, dass sie Aluminium in Verbraucherprodukten als Risiko
ansieht. Aber immerhin 35 % der Befragten haben keine eindeutige Po-
sition bezogen. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert von Unentschie-
denen, der darauf hinweist, dass sich auch die Öffentlichkeit noch keine
finale Meinung zu dem Thema Aluminium gebildet hat.
Sie sprechen von „auch“ ...
Ich beziehe mich dabei auf die Forschung. Denn auch bei der wis-
senschaftlichen Risikobewertung steht die finale Bewertung aufgrund
von Datenlücken noch aus. Trotz dieser blinden Flecken ist das Thema
äußerst öffentlichkeitswirksam. Wir haben festgestellt, dass es sowohl in
der Bevölkerung weithin bekannt ist als auch von den Medien aufgegrif-
fen wurde. Eine Besonderheit war im Übrigen, dass das Thema vor allem
bei Frauen und jüngeren Personen Aufmerksamkeit erlangt hat.
Haben die Befragten aufgrund der wahrgenommenen möglichen Risi-
ken ihr Verhalten in Bezug auf die Nutzung aluminiumhaltiger Produkte
geändert?
Ja, aber es gab dabei einen deutlichen Unterschied zwischen den Ge-
schlechtern: Bei den Männern waren es 36 %, die angaben, ihr Verhal-
ten geändert zu haben, bei den Frauen waren es 64 %. Es zeigt sich
also, dass es sich zumindest für einen Teil der Verbraucher um ein kon-
trollierbares Risiko zu handeln scheint.
Wo sehen Sie noch Aufklärungsbedarf?
Aus Sicht der Risikokommunikation hinsichtlich der Tatsache, dass der
Unterschied zwischen Deodorants und Antitranspirantien der Hälfte der
Bevölkerung nicht bekannt ist. Damit werden Deodorants insgesamt mit
einem Risiko assoziiert. Das BfR wird in seiner Kommunikation künftig
noch stärker auf diesen Unterschied hinweisen. Weil kaum bekannt ist,
dass auch Lebensmittel eine wichtige Eintragsquelle für Aluminium sind,
muss auch dieser Aspekt stärker adressiert werden.
||
Aluminium in Verbraucherpro-
dukten ist ein öffentlichkeits-
wirksames Thema, das sowohl
in der Bevölkerung weithin
bekannt ist als auch von den
Medien aufgegriffen wurde.
Besondere Aufmerksamkeit
hat das Thema bei Frauen
und jüngeren Personen
erlangt.
Gut die Hälfte der Befrag-
ten betrachtet Aluminium in
Verbraucherprodukten als
gesundheitliches Risiko.
Ein Drittel der befragten Ver-
braucher hat sein Verhalten in
Bezug auf aluminiumhaltige
Produkte verändert und stieg
beispielsweise auf Produkte
ohne Aluminium um.
Verbraucher in Deutschland
wünschen sich eine bessere
Kennzeichnung und mehr
Produkte ohne Aluminium.
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