BfR
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Jahresbericht 2014
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Verbraucher kommen im Alltag häufig mit Aluminiumverbindungen in Kontakt. Diese Verbindungen sind
natürlicherweise bereits in unverarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Weiterhin werden sie in Lebensmittelzu-
satzstoffen, kosmetischen Mitteln, Lebensmittelverpackungen, Kochgeschirr, Arzneimitteln, Pestiziden oder
zur Trinkwasseraufbereitung eingesetzt. Das BfR hat sich 2014 vor allem mit der Frage beschäftigt, wie viel
Aluminium Verbraucher aus unterschiedlichen Quellen aufnehmen. Es hat verschiedene Expositionsab-
schätzungen, Risikobewertungen und experimentelle Untersuchungen durchgeführt und Maßnahmen ab-
geleitet, wie die individuelle Aluminiumaufnahme reduziert werden kann.
Mögliche gesundheitliche Risiken durch
Aluminiumverbindungen
Aluminium ist nach Sauerstoff und Silizium das dritthäufigste chemische
Element in der Erdkruste. Für biologische Prozesse im menschlichen
Körper spielt es aber keine Rolle. Eine hohe Aluminiumaufnahme, die
den gesundheitsbezogenen Richtwert – den sogenannten TWI-Wert
(Tolerable Weekly Intake) – überschreitet, ist aus toxikologischer Sicht
bedenklich. Aluminium kann sehr lange im Körper verweilen und rei-
chert sich besonders in der Knochensubstanz an. Aus Humanstudien
wurde eine Halbwertszeit von bis zu 50 Jahren abgeschätzt. Aluminium
gelangt aber auch in Organe wie zum Beispiel das Gehirn, die Leber,
die Haut und die Lymphknoten sowie über die Plazenta zum Fetus. Aus
Tierstudien ist bekannt, dass das Nervensystem, vor allem in Entwick-
lungsphasen, besonders empfindlich auf Aluminium reagiert. Alumi-
nium wurde auch in der Muttermilch nachgewiesen. In seltenen Fällen
wurden zudem Hautirritationen und Sensibilisierungen gegenüber Alu-
miniumverbindungen beobachtet.
Ob Aluminium bei der Entstehung von Brustkrebs und der Alzheimer-
Krankheit eine Rolle spielt, ist bislang nicht abschließend geklärt. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam 1997 zu dem Schluss, dass
Aluminiummengen, denen Verbraucher üblicherweise ausgesetzt sind,
mit großer Wahrscheinlichkeit keine Ursache für die Alzheimer-Krankheit
darstellen. Bislang konnte wissenschaftlich auch kein kausaler Zusam-
menhang zwischen der Aufnahme von Aluminium aus kosmetischen
Mitteln und der Entstehung von Krebs, insbesondere Brustkrebs, belegt
werden.
Aluminium im Alltag –
ein gesundheitliches Risiko?
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Aluminium kommt
in Lebensmitteln,
Verbraucher
produkten wie
Verpackungen
und Geschirr sowie
in kosmetischen
Mitteln und
Medikamenten vor.