BfR
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Jahresbericht 2014
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Ergänzend zu seiner Stellungnahme zu Aluminium in Alltagsprodukten hat das BfR sozialwissenschaftliche
Fragestellungen bearbeitet, um mehr über das Wissen und die Einstellungen von Verbrauchern zu dieser
Thematik zu erfahren. Das BfR befragte dazu im November 2014 eine repräsentative Zahl von Verbrauchern
und analysierte für einen Zeitraum von zehn Monaten die Berichterstattung in zentralen deutschen Leit-
medien. Im Interview spricht BfR-Institutsleiter Professor Dr. Dr. Andreas Hensel über die Ergebnisse der beiden
Untersuchungen.
Herr Professor Hensel, wie bekannt ist Aluminium in Verbraucherpro-
dukten bei der Bevölkerung?
Das Thema Aluminium wird in der Öffentlichkeit immer wieder kontrovers
diskutiert und im vergangenen Jahr erhielt das BfR viele Anfragen von
besorgten Bürgern. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die
Mehrheit der Bevölkerung von Aluminium in verbrauchernahen Produk-
ten gehört hat und dass die Medien darüber verstärkt berichtet haben.
Wie hoch ist die Bekanntheit dieses Themas im Vergleich zu anderen
Verbraucherthemen?
Im Vergleich mit anderen Themen aus dem gesundheitlichen Verbrau-
cherschutz liegt das Thema im Mittelfeld. Es ist weniger bekannt als
Antibiotikaresistenzen und Pflanzenschutzmittelrückstände, aber den
Verbrauchern vertrauter als EHEC-Erreger. Das ist erstaunlich, denn der
EHEC-Ausbruch durch Sprossen liegt gerade mal vier Jahre zurück. Hier
zeigt sich, wie schnell Themen wieder aus dem Fokus der öffentlichen
Aufmerksamkeit verschwinden können.
Ist Verbrauchern die Thematik eigentlich grundsätzlich neu?
Man kann davon ausgehen, dass den meisten Verbrauchern bewusst
ist, dass sie in ihrem Alltag mit Aluminium in Kontakt kommen. Schließ-
lich verwenden die meisten Alufolie oder Aluschalen, beispielsweise zum
Grillen. Weniger bekannt war bislang, dass auch Kosmetika, insbesonde-
re Antitranspirantien, eine Eintragsquelle für Aluminium sind. Diejenigen
aus der Befragung, die das Thema aus den Medien kannten, erinnerten
sich allerdings an Deodorants und Antitranspirantien. Aber: Es sind nur
die Antitranspirantien, die Aluminiumsalze enthalten und dadurch dazu
beitragen, dass man weniger schwitzt. Deodorants überdecken lediglich
den Schweißgeruch. In der öffentlichen Debatte ist dieser Unterschied
eher untergegangen und auch in der Umfrage kannte ihn nicht einmal
die Hälfte der Befragten.
Institutsleiter Andreas Hensel im Interview
Zur Frage der Risiken von Aluminium
hat sich die Öffentlichkeit noch keine
finale Meinung gebildet.
Interview zur Wahrnehmungsforschung Aluminium