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28/2001, 13.09.2001

Forschungsprojekt des BgVV zur Risikokommunikation ist angelaufen

Nicht erst der Streit um die Gefahren, die von den BSE-Fällen in Deutschland, von Tributylzinn (TBT) in Fußballtrikots oder von Weichmachern in Kinderspielzeug für den Verbraucher ausgehen, hat gezeigt, dass Behörden, Öffentlichkeit und Industrie Risiken unterschiedlich wahrnehmen und einschätzen. "Die Debatte um die richtige Einschätzung von Risiken und das Misstrauen, das in der Öffentlichkeit gegenüber behördlichen Maßnahmen zum Management und zur Abwehr solcher Risiken herrscht, ist deutlicher Ausdruck für den Bedarf an Risikokommunikation," sagt Dr. Rolf Hertel, Leiter des BgVV-Forschungsvorhabens "Entwicklung eines mehrstufigen Verfahrens der Risikokommunikation" anlässlich der Eröffnung eines Workshops zum Thema am 12. und 13. September 2001 im BgVV.

Der Grundstein für das gerade erst angelaufene Forschungsvorhaben wurde im September vergangenen Jahres gelegt, als sich internationale Vertreter aus Industrie, Politik, Wissenschaft, Behörden und Verbraucherinstitutionen im Auftrag der Organization for Economic Co-operation and Development (OECD) im BgVV trafen, um gemeinsam nach Mitteln und Wegen für eine effektivere Risikokommunikation zu suchen (vgl. bgvv-Pressedienst Nr. 20/2000). Ein praktischer Leitfaden für Risikokommunikatoren wurde als geeignete Orientierungshilfe in einem Bereich angesehen, in dem starre Vorgehensweisen aufgrund der Vielfalt der Inhalte nicht praktikabel sind. Ein solcher Leitfaden soll nun im Rahmen des Forschungsvorhabens zusammen mit der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg für Bundesbehörden erarbeitet werden. Das Projekt ist Teil des Programms "Umwelt und Gesundheit" der Bundesregierung, das unter der Schirmherrschaft der Bundesministerien für Gesundheit (BMG) und Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) steht. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, grundsätzliche und organisatorische Verbesserungen der Risikokommunikation unter Einschluss der Interessen von Verbrauchern, Wirtschaft und Staat zu erarbeiten.

Risikokommunikation wird als zielgerichteter Informationsaustausch zwischen Bürgern, politischen Institutionen, Behörden, Unternehmen, Verbänden, Bürgerinitiativen, Experten, Wissenschaftlern und Medien verstanden. Gegenstand der Kommunikation sind dabei das Schadenspotential eines Risikos (welche Schäden werden bei Eintritt des gesundheits-/umweltschädigenden Ereignisses auftreten), die verbleibenden Ungewissheiten (was ist nicht abschätzbar, was wissen wir nicht), die Bedeutung des Risikos, sowie die Maßnahmen und Handlungen, die getroffen werden, um das Risiko zu vermeiden, zu begrenzen und zu regulieren.

Ziel der Risikokommunikation ist nicht, die Akzeptanz von Risiken beim Bürger zu erhöhen. Vielmehr geht es darum, die unterschiedlichen Sichtweisen der am Risikokommunikationsprozess Beteiligten im Dialog zu vermitteln und auf diese Weise die Optionen zum Umgang mit einem Risiko und die Entscheidung für eine Option transparent zu machen. Daraus ist auch ersichtlich, dass Risikokommunikation kein abgeschlossener Prozess ist, sondern den Umgang mit Risiken von der Identifizierung über die Bewertung bis hin zum Management durch Politik und Behörden begleiten muss. Durch einen offenen und permanenten Dialog der Behörden mit den Interessengruppen und ihren Vertretern (Stakeholders) wird das Verständnis für die gegenseitigen Positionen verbessert. Verläuft der Kommunikationsprozess erfolgreich, kann erreicht werden, dass sich unterschiedliche Ansichten über das Risiko so weit wie möglich angleichen.

Neben dem Leitfaden zur Risikokommunikation sollen im Rahmen des Forschungsprojekts Instrumente entwickelt werden, die es den Behörden erleichtern, die im Leitfaden formulierten Grundsätze praktisch umzusetzen. Dazu gehören auch Trainingsprogramme für Mitarbeiter, die mit der Risikokommunikation befasst sind. Ob sich behördliche Risikokommunikation mit diesen Mitteln tatsächlich erfolgreicher gestalten lässt, soll ein abschließendes Gutachten bewerten. Das Forschungsprojekt zur "Entwicklung eines mehrstufigen Verfahrens der Risikokommunikation" läuft bis Dezember 2002 und endet mit der Veröffentlichung eines Abschlussberichts.

Der zweitägige Workshop im BgVV diente dazu, das Projekt bereits in der Anlaufphase für Behördenvertreter transparent zu gestalten und die Kompetenz der Teilnehmer auf dem Gebiet der Risikokommunikation zu erweitern.

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Presseinformationen

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Datum Titel Schlagworte
10.07.2001
20/2001
Stillempfehlungen der Nationalen Stillkommission gibt es jetzt auch in italienischer und russischer Sprache Muttermilch, Stillen

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