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Erste Ergebnisse der "Pyrethroid-Studie"
01/1995, 03.01.1995
Ende 1993 hat das Bundesgesundheitsamt/Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) eine Studie bei Prof. Altenkirch in Berlin in Auftrag gegeben, in der die von Betroffenen vorgetragenen gesundheitlichen Beschwerden und Erkrankungen nach Anwendung von pyrethroidhaltigen Schädlingsbekämpfungsmitteln aufgeklärt werden sollten.
In einem Sachverständigengespräch am 22. Dezember 1994
wurden die ersten Ergebnisse der "Pyrethroid-Studie" diskutiert.
Als erstes Ergebnis dieses Gespräches kann folgendes
zusammengefaßt werden:
- Von insgesamt 23 Patienten hatten 9 Fälle eine klinisch gesicherte völlig andersartige Diagnose, die keinen Zusammenhang mit einer Pyrethroid-Exposition aufwies.
- In 8 Fällen wurde ein typisches Beschwerdebild, das heute in der Umweltmedizin als "vielfache Chemikalien-Überempfindlichkeit" (MCS = Multiple Chemical Sensitivity) bezeichnet wird, diagnostiziert.
- Für 6 Fälle kann ein Zusammenhang zwischen den aufgetretenen gesundheitlichen Beschwerden und einer Pyrethroid-Exposition als wahrscheinlich angenommen werden. Für diese 6 Patienten sollte eine Nachuntersuchung erfolgen.
- Die vorliegenden Ergebnisse ergeben insgesamt keine Hinweise für eine langzeitige Erkrankung des peripheren und/oder zentralen Nervensystems durch Pyrethroide.
Das o.a. MCS-Syndrom ist ein neuartiges umweltmedizinisches
Krankheitsbild, das besonders in den USA in den letzten 15 Jahren
ausführlich beschrieben wurde.
Bei dieser Erkrankung wird vermutet, daß bei besonders
empfindlichen Personen vielfache Krankheitssymptome nach Kontakt mit
kleinsten Mengen von chemischen Substanzen auftreten können, die
bei der Allgemeinbevölkerung keine Reaktionen hervorrufen.
In dem Sachverständigengespräch wurde deutlich, daß dieses Krankheitsbild aus wissenschaftlicher Sicht weiter untersucht werden soll.
Obwohl das Sachverständigengespräch keine Hinweise
dafür ergab, daß im größeren Umfang - wie
häufig behauptet - Vergiftungen durch Pyrethroide in Deutschland
vorkommen würden, warnt das BgVV vor einem leichtfertigen
Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Grundsätzlich sollte der Verbraucher auf die Verwendung von
Schädlingsbekämpfungsmitteln verzichten.
Sofern die Anwendung dennoch erforderlich wird, ist in jedem Fall
größte Vorsicht vor allem bei der Anwendung im Wohnbereich
geboten.
Der Verzicht auf Schädlingsbekämpfungsmittel durch den
Verbraucher selbst ist der beste Gesundheitsschutz.