Sie befinden sich hier:
Krankheitserreger in der Küche: Salmonellen sind bekannter als Campylobacter
39/2017, 04.10.2017
BfR veröffentlicht fünften Verbrauchermonitor zur Wahrnehmung gesundheitlicher Risiken
Welche gesundheitlichen Risiken sind Verbraucherinnen und Verbrauchern bekannt? Was beunruhigt sie? Antworten auf diese Fragen liefert der BfR-Verbrauchermonitor - eine regelmäßig durchgeführte repräsentative Bevölkerungsbefragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Zum einen bildet er die öffentliche Wahrnehmung in Deutschland hinsichtlich Themen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes ab, zum anderen ist er ein wesentlicher Indikator, um mögliche Fehleinschätzungen seitens der Bevölkerung frühzeitig zu erkennen. In der aktuellen Ausgabe zeigt sich erneut, dass Verbraucherinnen und Verbraucher oftmals Risiken unterschätzen, die aus Sicht der Risikobewertung als gesundheitsrelevant eingestuft werden, wie zum Beispiel die Lebensmittelhygiene im Privathaushalt. Neu ist unter anderem die Frage nach der Bekanntheit einiger Krankheitserreger im Lebensmittelbereich. „Während Salmonellen den meisten bekannt sind, hat nur eine Minderheit von Campylobacter gehört.“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Dabei ist Campylobacter in Deutschland mittlerweile der häufigste bakterielle Erreger von Darminfektionen.“ Kaum verändert hat sich die Ansicht von Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass Lebensmittel in Deutschland sicher sind. Nach wie vor werden Rauchen, Klima- bzw. Umweltbelastung, ungesunde oder falsche Ernährung sowie Alkohol als die größten gesundheitlichen Risiken wahrgenommen.
Der BfR-Verbrauchermonitor ist ein wichtiges Instrument des gesundheitlichen Verbraucherschutzes. Er liefert als repräsentative Verbraucherbefragung in halbjährlichem Abstand Einsichten zu der Frage, wie die deutschsprachige Bevölkerung gesundheitliche Risiken wahrnimmt. Dafür werden etwa 1.000 Personen, die in Privathaushalten in Deutschland leben und mindestens 14 Jahre alt sind, im Auftrag des BfR telefonisch interviewt.
Um die Ergebnisse der einzelnen Umfragen miteinander vergleichen zu können, ist jede Ausgabe ähnlich aufgebaut. Der BfR-Verbraucher-monitor widmet sich einerseits Themen, die in der Öffentlichkeit eine große Aufmerksamkeit erhalten. Andererseits analysiert er Fragen, die bisher weniger im öffentlichen Fokus stehen, aber ebenfalls relevant sind, wie beispielsweise die neuartige Methode des „Genome Editings“ zur zielgerichteten Veränderung des Erbguts. Auch das Ausmaß des Vertrauens in die staatlichen Strukturen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes wird abgefragt, da dies wiederum die Wahrnehmung von Risiken beeinflussen kann.
Für die Arbeit des BfR ist insbesondere die Frage von Interesse, ob und in welchem Maße die öffentliche Wahrnehmung von der wissenschaftlichen Einschätzung gesundheitlicher Risiken abweicht. Mit kommunikativen Maßnahmen kann das BfR dann Fehleinschätzungen oder Missverständnissen entgegenwirken.
Es zeigt sich immer wieder, dass wichtige Themen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes der Bevölkerung weitgehend unbekannt sind, wie z. B. Pyrrolizidinalkaloide in Tees und Honig, oder irrtümlich als unbedenklich eingestuft werden, wie z. B. die Lebensmittelhygiene im Privathaushalt. Neu im aktuellen Verbrauchermonitor war die Frage nach der Bekanntheit einiger Krankheitserreger im Lebensmittelbereich. So sind Salmonellen 95 Prozent der Befragten bekannt, Campylobacter dagegen nur 22 Prozent, obwohl auch Campylobacter zu einer lebensmittelbedingten Erkrankung führen kann, der Campylobacteriose. In Deutschland ist Campylobacter mittlerweile der häufigste bakterielle Erreger von Darminfektionen.
Das Thema Freisetzung von Aluminium aus Menüschalen ist aktuell zwei Dritteln der Befragten bekannt, etwas über ein Drittel zeigt sich im Hinblick auf diese Thematik beunruhigt. Spielzeug, Textilien sowie Kosmetika werden im Vergleich zur Vorgängerbefragung von einem größeren Anteil der Verbraucherinnen und Verbraucher als sicher eingeschätzt.
Einige Einschätzungen der Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich im Vergleich zur letzten Befragung kaum verändert. Weiterhin hält die große Mehrheit der Befragten Lebensmittel in Deutschland für sicher. Fragt man nach den größten gesundheitlichen Risiken, so nennen die meisten Befragten nach wie vor Rauchen, Klima- bzw. Umweltbelastung und ungesunde oder falsche Ernährung. Danach kommen Alkohol sowie ungesunde oder belastete Lebensmittel. Fragt man gezielt nach ausgewählten Themen, so führen Salmonellen, gentechnisch veränderte Lebensmittel, Antibiotikaresistenzen und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln die Bekanntheitsskala an. Dies sind auch die vier Themen, die bei den meisten Befragten für Beunruhigung sorgen.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.
In diesem Jahr feiert das BfR sein 15-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat das BfR eine Jubiläumsbroschüre herausgegeben, die unter http://www.bfr.bund.de/de/publikation/broschueren-660.html kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden kann.