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Gesundheitlicher Verbraucherschutz ist eine zentrale Aufgabe des Staates!
27/2005, 26.08.2005
Experten beurteilen Arbeit des BfR positiv - Umfrage offenbart Kenntnislücken über Organisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes
Der gesundheitliche Verbraucherschutz ist für die große Mehrheit der Deutschen eine wichtige und zentrale Aufgabe, die der Staat wahrnehmen sollte. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die Ende 2004 im Auftrag der Agentur Leipziger & Partner von der Universität Leipzig und dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Kontur 21 GmbH für das Bundesinstitut für Risikobewertung durchgeführt wurde. Die Bürger erwarten außerdem, dass eine wissenschaftlich basierte Risikobewertung Grundlage für Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher ist. Zugleich fordern die Befragten, dass die staatlichen Institutionen umfassend über mögliche gesundheitliche Risiken informieren und aufklären.
Befragt wurden 1.200 repräsentativ ausgewählte Personen aus der Bevölkerung sowie 400 Experten, zu denen Fachwissenschaftler, Politiker aus den für Verbraucherschutz zuständigen Ausschüssen von Bundestag und Länderparlamenten, Medienvertreter und Vertreter von Verbänden zählten. Die Umfrage war Bestandteil eines Corporate Identity-Projektes für das neugegründete BfR. Ziel war es, Aussagen darüber zu erhalten, welche Bedeutung der gesundheitliche Verbraucherschutz für den einzelnen Bürger hat und wie er ihn geregelt sehen möchte. Gesundheitlicher Verbraucherschutz umfasst dabei nach Meinung von Laien wie Experten die Kontrolle der Sicherheit und der Qualität von Lebensmitteln. Ermittelt wurde in dieser Umfrage auch, was die Menschen über die Organisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes in Deutschland wissen, wie sie sich informieren und wie bekannt Institutionen wie das BfR sind, die in Deutschland für den gesundheitlichen Verbraucherschutz arbeiten.
Die Umfrageergebnisse lassen auf deutliche Informationslücken sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Experten schließen. Dass die beiden zentralen Komponenten des Verbraucherschutzes, die Risikobewertung und das Risikomanagement, in Deutschland institutionell getrennt vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wahrgenommen werden, ist der Bevölkerung kaum bekannt. Selbst unter den Experten ist die organisatorische Trennung nur einer kleinen Minderheit geläufig.
Beurteilt werden sollte in der Befragung auch die Qualität der Arbeit des BfR. Das Ergebnis: Experten, die das BfR kennen, sind mit der Arbeit des Instituts zufrieden. Angeführt wird die Liste der Zufriedenen von den sonst eher kritisch eingestellten Medienvertretern, dicht gefolgt von Vertretern von Verbänden. Beide zeigten sich mit der Arbeit des BfR und insbesondere mit den Informationen sehr zufrieden. Unzufrieden dagegen waren die befragten Vertreter der Politik.
Anders als den Experten war der Bevölkerung das BfR und damit auch seine Arbeit zwei Jahre nach Errichtung des Instituts noch immer weitgehend unbekannt. Nur drei Prozent der befragen Bürger kannten das Institut dem Namen nach, und von diesen drei Prozent wiederum kannten nur 15 Prozent seine Aufgaben.
Eine weitere Erkenntnis aus der Umfrage ist, dass Printmedien, von der Tageszeitung über die Wochenmagazine bis hin zur Fachzeitschrift, nach wie vor die wichtigsten Informationsquellen für Themen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes sind. Das gilt sowohl für die Bürger als auch für die Experten. Das Internet, vielgepriesen als die optimale Informationsquelle für jedermann, nutzen für diesen Zweck weniger als ein Zehntel der Bürger. Unter den Experten wählt immerhin ein Viertel diesen Informationspfad. Audiovisuelle Medien wie Hörfunk und Fernsehen rangieren bei beiden Gruppen nach den Printmedien an zweiter Stelle. Multiplikatoren wie Ärzte und Apotheker sind für die Bevölkerung eine weitere wichtige Quelle der Information in Sachen gesundheitlicher Verbraucherschutz.
Das BfR wird die Ergebnisse der Umfrage gezielt für die Weiterentwicklung seiner Kommunikationsstrategie nutzen. Ein erster Schritt auf diesem Weg sind die öffentlichen BfR-Foren zum Verbraucherschutz und BfR-Status-Konferenzen zu zentralen Themen und Problemen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes. Über sie sollen, wie es Experten und Bürger laut der Umfrage gleichermaßen fordern, die Vertreter aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen und Interessen (Stakeholder) und ihre Positionen in die Arbeit der Risikoabschätzung und der Risikokommunikation eingebunden werden. Eine besondere Herausforderung sieht das Institut darin, seinen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung deutlich zu erhöhen. Am 10. September 2005 lädt das Institut deshalb mit einem umfangreichen populärwissenschaftlichen Programm zu einem „Tag der offenen Tür“ ein.
Der Bericht zur Umfrage steht auf der Hompage des BfR (www.bfr.bund.de) unter dem Menupunkt „Das Institut/Risikokommunikation“ zur Verfügung. Informationen zum Tag der offenen Tür finden Sie unter dem Menupunkt „Veranstaltungen“. Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele die Gelegenheit nutzen, uns kennenzulernen.
Sonstige
(2)Datum | Titel | Größe |
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Abschlussbericht 2004
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Evaluation der Kommunikation des BfR |
872.6 KB |
2004
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Evaluation der Kommunikation des BfR, Fragebogen und Grafikband |
8.6 MB |