Sie befinden sich hier:
Vorsicht vor Verätzungen bei Bauarbeiten!
04/2003, 18.02.2003
Das BfR empfiehlt auch dann professionellen Arbeitsschutz, wenn kein Profi am Werk ist
Baustoffe wie Kalk und Mörtel, Zement und Beton sind schon lange nicht mehr nur in Profihand. Auch Heimwerker versuchen sich an Mörtel-, Estrich- und Betonarbeiten. Den Versuch, auf diese Weise Geld zu sparen, könnte manch einer teuer bezahlen: Bauarbeiten bergen ein beträchtliches gesundheitliches Risiko. Das zeigt die Auswertung von 592 Berichten über Unfälle mit Baustoffen, die in den letzten drei Jahren im Bundesinstitut für Risikobewertung eingegangen sind und überwiegend von den Berufsgenossenschaften kamen. In über 80 Prozent der Fälle handelte es sich um leichte, in über 10 Prozent um mittlere und schwere Gesundheitsschäden. Im Vordergrund stehen Verätzungen an Haut und Augen. Häufig war Kalk der Auslöser. Das BfR rät Heimwerkern deshalb, sich wie Profis vor Gesundheitsschäden zu schützen.
Die zentrale Erfassungsstelle für Vergiftungen im BfR erfasst seit 1990 ärztliche Mitteilungen über Vergiftungen (nach § 16e Chemikaliengesetz), die von den Giftinformationszentralen der Länder, von Krankenhäusern oder niedergelassenen Ärzten, aus dem Arbeitsschutz und aus der Umweltmedizin gemeldet werden. Das BfR wertet diese Meldungen aus und leitet daraus Empfehlungen ab, die das Gesundheitsrisiko minimieren können.
Die Analyse der Meldungen über Gesundheitsschäden, die im Zusammenhang mit Baustoffen auftraten, zeigt, dass sie sich auf wenige Ursachen zurückführen lassen: Überkopfarbeiten und Baupulverstaubverwehungen waren die Hauptursache für Augenverletzungen. In 85 Fällen kam es beim Flüssigkalken von Wänden und Ställen zu Verätzungen; 60 weitere Augenverletzungen ereigneten sich beim Mischen und Anrühren von Beton und Mörtel sowie beim Abladen und Umfüllen pulverförmiger Baustoffe. Auch bei Abriss- und Stemmarbeiten sind die Augen durch Fremdkörperflug besonders gefährdet. Arbeiten mit Beton, Estrich oder Mörtel bei gleichzeitiger Durchfeuchtung von Kleidung und Schuhen (z.B. Knien in feuchtem Baustoff) waren dagegen die Hauptursache für zum Teil schwere Hautverätzungen. Zu Verätzungen kam es auch bei Manipulationen an Pumpenschläuchen durch das Herausspritzen von unter Druck stehenden Baustoffen.
Um solche Gesundheitsschäden wirkungsvoll zu vermeiden, sollten Heimwerker bei Arbeiten mit Baustoffen die gleichen strengen Schutzmaßnahmen beachten, die auch für professionelle Arbeitsplätze gelten:
Beim Mischen und Anrühren von Baustoffen, bei Abriss oder Stemmarbeiten und vor allem bei Überkopfarbeiten Schutzbrillen tragen, bei staubigen Arbeiten außerdem Masken.
Arbeitshandschuhe sorgfältig auswählen: Lederhandschuhe werden leicht nass und können dann Verätzungen fördern. Bei Arbeiten im feuchten Milieu sind Baumwollhandschuhe mit Kunststoffüberzug (Nitril) besser geeignet. Bei Überkopfarbeiten Stulpenhandschuhe verwenden, weil sie das Eindringen von Feuchtigkeit in die Arbeitskleidung deutlich vermindern können.
Durchnässte Kleidung, Schuhe und Handschuhe unverzüglich wechseln.
Unbedeckte Hautpartien (Arme, Beine, Gesicht) schützen: Es gibt zahlreiche wirkungsvolle Hautschutzpräparate, die nach einem Hautschutzplan (Hautschutz, Hautreinigung, Hautpflege) angewendet werden sollten. Nach der Arbeit die Haut gründlich reinigen und pflegen.