BfR | Jahresbericht 2013
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Schnellere Analysenmethode erprobt
Neben der Weiterentwicklung der Regulation von Tattoofarben ist die
Kontrolle der Einhaltung der gegenwärtigen Tätowiermittelverordnung
eine anspruchsvolle Aufgabe: Zum einen bedarf es für die Analytik der
organischen Pigmente, die als Hauptfarbträger fungieren, einer auf-
wendigen Probenvorbereitung. Zum anderen können fragliche Produk-
te nur mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung beanstandet werden.
Eine Methode zur schnellen Identifizierung von Tattoofarben, die nicht der
Tätowiermittelverordnung entsprechen, ist deswegen Ziel einer weiteren
Forschungsanstrengung am BfR. Die neue und schnellere Technik soll
später die Landesuntersuchungsämter bei der Durchführung der Bestim-
mungen des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches unterstützen.
Während die meisten der derzeit routinemäßig eingesetzten Techniken
für die quantitative Analyse anorganischer Pigmente einen mikrowel-
lengestützten Säureaufschluss der Proben erfordern, konzentriert sich
das BfR auf die Methode der Fourier-Transform-Infrarotspektrometrie
(FTIR). Diese Technik erlaubt eine schnelle qualitative Identifizierung der
in Tätowiermitteln enthaltenen organischen Pigmente. Die Probe wird da-
bei einem Strahl Infrarotlicht ausgesetzt. Bestimmte Wellenlängen des
Infrarotlichts werden von der Probe absorbiert und das verbleibende,
durch die Probe durchtretende Licht bildet ein Spektrum. Dieses ist cha-
rakteristisch für bestimmte chemische Bindungen und kann zur Identifi-
zierung von Pigmenten über den Vergleich mit einer Spektrenbibliothek
verwendet werden. Die ersten Messungen an 18 kommerziell erhält-
lichen Tattoofarben und sieben organischen Pigmenten zeigen, dass es
prinzipiell möglich ist, organische Pigmente in Tattoofarben mithilfe der
FTIR-Technik zu identifizieren.
Die Grenzen der Methode werden im Moment vom BfR systematisch
analysiert. Zum Beispiel beeinflussen anorganische Bestandteile, wie
das häufig in Tätowiermitteln anzutreffende anorganische Titandioxid,
das Spektrum und können die Interpretation der Ergebnisse erschwe-
ren. Sind mehrere Pigmente in einem Tätowiermittel vorhanden, nimmt
zudem die Eindeutigkeit der Identifizierung ab. Weiterhin wurde beob-
achtet, dass von bestimmten organischen Pigmenten mehrere Varianten
existieren, die sich in ihrem FTIR-Spektrum unterscheiden.
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Für die Analyse per Fourier-Transform-
Infrarotspektrometrie wird von den prüfen-
den Farben zunächst ein Pressling herge-
stellt und dieser anschließend untersucht.
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Das BfR erforscht Methoden zur schnellen Identifizierung
von Tattoofarben. Die neuen Verfahren sollen prüfen, ob
Tätowiermittel den gesetzlichen Regelungen entsprechen.