BfR | Jahresbericht 2013
30
Resistenzen gegen Antibiotika sind ein zentrales Thema in der Debatte um die Sicherheit von Lebensmitteln.
Denn die Resistenzraten bei Keimen von Nutztieren sind in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestie-
gen. Der häufige Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion wird zudem in der Öffentlichkeit für das Auf-
treten multiresistenter Keime in Krankenhäusern und für Probleme bei der Therapie von Infektionen ver-
antwortlich gemacht. Die genauen Zusammenhänge sind jedoch unklar. Das BfR trägt durch Forschung und
Bewertung dazu bei, das Verständnis für die Faktoren zu verbessern, die zur Entwicklung und Ausbreitung
von Antibiotikaresistenzen führen, und die daraus resultierenden Risiken zu bewerten. Beispielsweise hat das
Institut im Jahr 2013 erstmals Daten vorgelegt, wie oft und in welcher Menge Antibiotika bei Nutztieren ein-
gesetzt werden.
Dass sich die Häufigkeit des Vorkommens von resistenten Keimen bei
den verschiedenen Tierarten deutlich unterscheidet, wurde zuletzt
durch Daten zur Resistenzsituation aus dem Jahr 2012 belegt. Die
Ergebnisse des jährlichen Resistenzmonitorings bei
E. coli
-Bakterien
zeigen, dass die Resistenzraten in den Jahren 2009 bis 2012 bei Iso-
laten von Masttieren wie Masthähnchen, Mastputen, Mastschweinen
und Mastkälbern signifikant höher sind als bei Isolaten von Legehennen
und Milchrindern. Isolate von Mastrindern weisen im Vergleich zu den
anderen Masttieren eine deutlich geringere Resistenzrate auf. Beim
Resistenzmonitoring werden sowohl zoonotische Erreger als auch
harmlose Darmbakterien („Kommensale“) untersucht, die keine Erkran-
kungen verursachen.
Mehr Resistenzen gegenüber wichtigen Antibiotika
Das Resistenzmonitoring des Jahres 2012 zeigte im Vergleich zum Zeit-
raum 2009 bis 2011 in den meisten Bereichen zwar keine starke Verän-
derung der Resistenzlage. Besorgniserregend ist aber der anhaltende
Anstieg der Resistenzraten von
E. coli
gegenüber Cephalosporinen der
dritten Generation und dem Fluorchinolon Ciprofloxacin. Hierbei handelt
es sich um zwei Wirkstoffklassen von Antibiotika, die für die Therapie
beim Menschen von besonderer Bedeutung sind. Insbesondere Infek-
tionen mit mehrfach resistenten Keimen sind zunehmend problematisch
in Bezug auf die Therapie beim Menschen.
Die Resistenzraten bei Keimen von Mast-
tieren sind in den vergangenen Jahrzehnten
gestiegen. Die genauen Zusammenhänge
zwischen dem Einsatz im Stall, den Resis-
tenzen beim Tier und den Auswirkungen
auf die menschliche Gesundheit sind je-
doch noch unklar.
Antibiotikaresistente Keime
in der Lebensmittelkette