BfR | Jahresbericht 2013
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Bewertung der Übertragung resistenter Keime auf den
Menschen
Die Bedeutung der Resistenz von Keimen aus der Tierhaltung liegt ne-
ben der möglichen Einschränkung der Behandlungsmöglichkeiten bei
Tieren vor allem in der Übertragbarkeit von resistenten Keimen auf den
Menschen über direkten Kontakt, aber auch über Lebensmittel. Daher
betrachtet das BfR in einem weiteren, vom Bundesforschungsministe-
rium geförderten Forschungsverbundprojekt „MedVetStaph“, schwer-
punktmäßig die Übertragung von Methicillin-resistenten
Staphylococcus
aureus
(MRSA) entlang der Lebensmittelkette. Die Auswertung zeigt:
Während bei der Schlachtung von Schweinen eine deutliche Absen-
kung der Keimbelastung erreicht werden kann, werden bei der Geflü-
gelschlachtung mitgebrachte Keime in erheblichem Ausmaß auf die
Tierkörper und somit auf frisches Fleisch verschleppt.
Studien mit empfindlichen Nachweismethoden, die das BfR im Rah-
men des ebenfalls geförderten RESET-Verbundprojektes begleitete,
zeigten weiterhin: ESBL- und AmpC-bildende
E. coli
sind nicht nur bei
landwirtschaftlichen Nutztieren, sondern auch auf rohem Fleisch und
anderen Lebensmitteln zu finden. Die Ergebnisse der molekularbiologi-
schen Charakterisierung der Keime deuten darauf hin, dass Menschen
und Tiere teilweise gleiche oder ähnliche ESBL-Typen aufweisen. Es
gibt aber auch Keimtypen beim Menschen, die bisher in keinem der
untersuchten Tierreservoire beobachtet wurden. Zudem haben diese
Studien zum sporadischen Nachweis von Carbapenemase bildenden
Salmonella
spp. und
E. coli
bei Nutztieren geführt. Da Carbapeneme
häufig das letzte Mittel der Wahl bei schweren Infektionen des Men-
schen sind, sollte die Ausbreitung von Resistenzen gegen diese Wirk-
stoffklasse verhindert werden. Generell ist die Anwendung von Car-
bapenemen bei Tieren nicht zugelassen. Daher sollte das Vorkommen
derartiger Resistenzen streng beobachtet werden.
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Studien des BfR zur Übertragbarkeit
resistenter Keime auf den Menschen
zeigen: Vor allem bei der Gef lügel-
schlachtung werden Keime auf die
Schlachtkörper und somit auf frisches
Fleisch verschleppt.
Durch wissenschaftliche Studien zeigt das
BfR geeignete Handlungsoptionen zur
Minimierung des Eintrags resistenter Keime
in die Lebensmittelkette auf und bewertet
deren Wirkung.