BfR | Jahresbericht 2013
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Die Resistenzlage bei kommensalen
E. coli
von Tieren gilt als Indikator
für die Exposition der jeweiligen Tierpopulation gegenüber antimikro-
biellen Substanzen. Der damit einhergehende Selektionsdruck verdeut-
licht, dass jede Anwendung von Antibiotika das Überleben und die Aus-
breitung von resistenten Keimen begünstigt. Die Resistenz-Ergebnisse
machen deutlich, dass eine spezifische Betrachtung der Tierart und
ihrer Nutzung sowie der Altersgruppe erforderlich ist, wenn sinnvolle
Maßnahmen zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes und der Antibioti-
karesistenz in der Tierhaltung durchgesetzt werden sollen.
Antibiotika: Einsatz im Stall = Resistenz beim Tier?
Die vom BfR in Auftrag gegebene und betreute Pilotstudie „Veterinary
Consumption of Antibiotics“ (VetCAb) legte im Mai 2013 erstmals reprä-
sentative Daten zum Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren für Deutschland
vor. Dafür wurden die Verbrauchsmengen von Antibiotika im Jahr 2011
in mehr als 2.000 Nutztierhaltungen für Rinder, Schweine und Mast-
hähnchen erhoben. Es wurde erfasst, welche Antibiotika wie häufig, in
welcher Menge und bei welchen Tierarten bzw. Nutzungsrichtungen
angewendet werden. Für die Darstellung der Ergebnisse wurden ne-
ben den Mengenangaben die Anzahl der Behandlungen, die Zahl der
Einzelgaben und die Therapiehäufigkeit als standardisierte Messgrößen
(Maßzahlen) definiert. Mengen- und häufigkeitsbezogene Maßzahlen
sind erforderlich, da sich die Dosierung für die unterschiedlichen Wirk-
stoffe deutlich unterscheidet.
Die größten Verbrauchsmengen wurden für die beiden Wirkstoffgrup-
pen Beta-Laktame und Tetrazykline dokumentiert. Die ermittelten The-
rapiehäufigkeiten in den jeweils untersuchten Tierbetrieben unterschie-
den sich zwischen den betrachteten Tierarten deutlich. Mastschweine
wurden pro Mastdurchgang durchschnittlich 4,2 Tage (Medianwert)
mit einem antibiotischen Wirkstoff behandelt, Masthähnchen dagegen
10,1 Tage. Bei den Tierarten mit häufigen Antibiotikaresistenzen werden
auch häufiger Antibiotika eingesetzt.
Beim Resistenzmonitoring werden sowohl
zoonotische Erreger als auch harmlose
Darmbakterien untersucht, die keine Er-
krankungen verursachen.
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Masthähnchen und Mastputen weisen von allen untersuchten
Nutztierarten am häufigsten
E. coli-
Bakterien auf, die resistent
gegen Antibiotika sind. Ursache ist vermutlich die häufige
Verwendung von Antibiotika.
Mastschweine werden pro Mastdurchgang
durchschnittlich 4,2 Tage mit einem anti-
biotischen Wirkstoff behandelt.