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One Health: Gemeinsam für Gesundheit forschen
07/2018, 27.02.2018
BfR, FLI und RKI unterstützen Europäisches Programm zur Reduzierung von Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier
Das Schicksal von Mensch und Tier ist vielfältig miteinander verknüpft - auch durch Krankheitserreger. Rund 60 % aller Krankheitserreger können Menschen wie Tiere gleichermaßen infizieren. Um der Herausforderung zu begegnen, wird weltweit eine enge Zusammenarbeit von Ärzten, Tierärzten und anderen Gesundheitsexperten in „One Health“-Initiativen („Eine Gesundheit“) angestrebt. Anfang des Jahres startete nun ein europäisches One-Health-Programm, an dem mehr als 40 Partner aus 19 europäischen Ländern beteiligt sind. „Antibiotikaresistenzen oder Bedrohungen durch neuartige Erreger sind brisante Beispiele dafür, wie sehr Gesundheit und Krankheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammenhängen“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Ein gemeinsames europäisches Forschungsprogramm unter dem Dach von One Health kann helfen, mikrobiellen Risiken wirksam zu begegnen.“ Deutsche Partner des „European Joint Programme“ zu One Health sind das BfR, das Friedrich-Loeffler-Institut und das Robert-Koch-Institut.
Ziel des „European Joint Programme“ (EJP) ist der Aufbau einer europäischen Plattform für One Health, die die Bedürfnisse von europäischen und nationalen politischen Entscheidungsträgern und Interessengruppen (Stakeholdern) erfüllt. Hierfür werden europäische Einrichtungen aus Medizin, Veterinärmedizin und gesundheitlichem Verbraucherschutz im Lebensmittelsektor ihre Zusammenarbeit ausbauen, um Fortschritte beim Eindämmen von lebensmittelbedingten Zoonosen (Infektionen, die zwischen Mensch und Tier übertragen werden), Antibiotikaresistenzen und neuartigen Infektionsgefahren (Emerging Threats) zu erzielen.
Das One-Health-Konzept berücksichtigt die enge Verknüpfung der Gesundheit des Menschen mit der Gesundheit von Tieren und der Umwelt. So wird der Zusammenhang zwischen der Sicherheit von Futtermitteln und Lebensmitteln mit der Gesundheit von Tieren und Menschen sowie der Umweltbelastung betrachtet. Die Untersuchung von Infektionserregern, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können, stellt einen Schwerpunkt dieses EJP dar, einem neuen Förderprogramm innerhalb des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ der Europäischen Kommission. Geleitet wird das One Health EJP (Grant Agreement 773830) von der französischen Agentur für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz (ANSES).
Die Kooperation zwischen den 40 Partnern soll durch das Programm gestärkt werden. Die Partner haben jeweils auch Referenzaufgaben, geben also den Maßstab für Untersuchungen vor. Sie bilden bereits ein organisiertes Netzwerk und repräsentieren eine Forschergemeinschaft in den Themenbereichen lebensmittelbedingte Zoonosen, Antibiotikaresistenzen und Emerging Threats. Über insgesamt fünf Jahre werden 90 Millionen € für die Aktivitäten in diesem Netzwerk ausgegeben. 50 % der Kosten werden von der Europäischen Kommission bereitgestellt, die andere Hälfte tragen die jeweiligen Mitgliedsländer.
Das One Health EJP wird wissenschaftliche Daten, Methoden und Softwareprogramme erzeugen, die von den nationalen und europäischen Einrichtungen zur Bewertung gesundheitlicher Risiken und möglicher vorbeugender Maßnahmen genutzt werden können. Gleichzeitig wird der Austausch mit anderen großen von der Europäischen Kommission geförderten Projekten sichergestellt. Eine der Aufgaben wird der effiziente und regelmäßige Wissenstransfer zwischen der Forschungsgemeinschaft und nationalen Behörden sowie internationalen und europäischen Stakeholdern sein.
Teilprojekte des BfR
Ein weiteres Ziel des One Health EJP ist der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Instituten durch fächerübergreifende Kooperation. Dies soll durch gemeinsame Forschungsvorhaben und integrative Projekte sowie Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen verwirklicht werden. Das BfR ist an fünf Forschungsprojekten und zwei integrativen Projekten beteiligt und leitet das Arbeitspaket „Science to Policy Translation“. In diesem sollen Maßnahmen zum bestmöglichen Transfer der Ergebnisse aus den Forschungsvorhaben und integrativen Projekten zu den Stakeholdern entwickelt werden, die im Bereich der lebensmittelbedingten Zoonosen, Antibiotikaresistenz und Emerging Threats tätig sind.
Das BfR koordiniert zudem das integrative Projekt “ORION” (One health surRveillance Initiative on harmOnization of data collection and interpretation). Im Mittelpunkt steht der Austausch von Daten und Informationen, die bei der Überwachung, Sammlung und Interpretation von Daten zu Gesundheit und Wohlbefinden entstehen. Durch die Kooperation von 13 Instituten aus den Bereichen Öffentliche Gesundheit und Veterinärmedizin aus sieben Ländern wird außerdem die Zusammenarbeit der Einrichtungen weiter verbessert.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.