BfR
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Jahresbericht 2014
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Forschung
Das BfR betreibt in seinen Kernkompetenzen eigene, an-
wendungsnahe und zielgerichtete Forschung, mit deren
Hilfe das Institut wissenschaftliche Untersuchungen und
Bewertungen gemäß seinem gesetzlichen Auftrag durch-
führen kann. Nicht zuletzt durch die internationale Fokus-
sierung des BfR steht zudem die Harmonisierung durch
Normung und Standardisierung bei der Entwicklung von
Methoden und Verfahren im Vordergrund.
In der Planung, Ausgestaltung und Durchführung al-
ler Forschungsaktivitäten ist das BfR unabhängig. Das
BfR sichert und fördert so den wissenschaftlichen Sach-
verstand für eine von wirtschaftlichen Interessen unabhän-
gige, international anerkannte Kompetenz in der Risikobe-
wertung und Risikokommunikation. Die Ergebnisse aller
Forschungsaktivitäten fließen unmittelbar in die Risikobe-
wertungen und Stellungnahmen des BfR ein und dienen
der wissenschaftlichen Beratung der drei Aufsicht führen-
den Ministerien: dem Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft, dem Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem Bundes-
ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Das BfR verfügt über eine moderne experimentelle In-
frastruktur in der chemischen Analytik, der mikrobiellen
Diagnostik, der Toxikologie sowie der Lebensmitteltechno-
logie. Ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Tierhaltung und
Aquakultur sowie eine Einrichtungen zur Durchführung ex-
perimenteller Arbeiten an Tieren ermöglichen dem Insti-
tut grundlegende Forschungs- und Bewertungsarbeiten.
Darüber hinaus verfügt das BfR über moderne molekular-
und zellbiologische sowie proteinbiochemische Laborato-
rien zur Entwicklung von Alternativ- und Ersatzmethoden
zum Tierversuch. Im Groß- und Kleintierlaboratorium kann
bis zur Sicherheitsstufe S2/L2 gearbeitet werden, mikro-
biologische Arbeiten sind bis zur Stufe L3 möglich. Somit
ist das BfR in der Lage, abteilungsübergreifende und in-
terdisziplinäre Untersuchungen und Bewertungen entlang
der gesamten Waren- und Wertschöpfungskette vorzuneh-
men. Das BfR orientiert sich in seinen Tätigkeiten an den
einschlägigen ISO-Normen und anerkannten Standards
für das Qualitätsmanagement. In seiner Forschung arbei-
tet das BfR in Anlehnung an die Empfehlungen der Deut-
schen Forschungsgemeinschaft nach den Grundsätzen
der guten wissenschaftlichen Praxis.
Vorgestellt: Neue Drittmittelprojekte 2014
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Im Bereich Nanotechnologie wird im deutsch-
französischen Forschungsprojekt „SolNanoTox“
untersucht, welche Rolle die Löslichkeit von Na-
nomaterialien für ihre Anreicherung und toxischen
Eigenschaften spielt. Dabei arbeitet das BfR
mit seiner französischen Schwesterorganisation
ANSES sowie mit dem Institut des Sciences
Chimiques de Rennes und der Universität Leipzig
zusammen. Zu den Aufgaben des BfR zählen
die Durchführung von
In-vitro-
Versuchen, die Ana-
lyse biologischer Proben hinsichtlich einer even-
tuellen Anreicherung von Nanomaterialien sowie
die Untersuchung möglicher Strukturverände-
rungen anhand bildgebender Verfahren.
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Für den Bereich der Risikowahrnehmung von
Nanotechnologie wurde das Projekt „SEEINGNano“
aus Geldern des EU-Forschungsprogramms
Horizon 2020 eingeworben. Darin werden Visua-
lisierungswerkzeuge zum verbesserten Bewusst-
sein und Verständnis für Nanotechnologie ent-
wickelt und getestet.
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Im Forschungsschwerpunkt Expositionsschätzung
und Bewertung biologischer Risiken finanziert
das Bundesministerium für Bildung und Forschung
die zweite Förderperiode der beiden BfR-For-
schungsprojekte „MRSA in der Lebensmittelkette
(MedVetStaph-2)“ und „Molekulare Epidemiologie
neuer Resistenzmechanismen und quantitative
Risikobewertung von ESBL, AmpC-ß-Laktamasen
und Carbapenemasen in
Enterobacteriaceae
aus
der Lebensmittelkette (RESET 2)“.
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Im Schwerpunkt Alternativmethoden zum Tierver-
such ist das BfR mit zwei Teilprojekten Partner der
Berlin-Brandenburger Forschungsplattform „BB3R“
mit integriertem Graduiertenkolleg.
Das BfR verfügt über eine moderne Laborinfrastruktur, zum
Beispiel zur Analyse der Exposition luftgetragener Stoffe
wie Chemikalien, Partikel und Gemische.