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Risiken erkennen, Kinder schützen

Kinder sind besonders zu schützen und gelten als sehr empfindlich gegenüber potenziell gesundheitsschädlichen Stoffen. Dies muss bei der Bewertung gesundheitlicher Risiken sowie bei der Festlegung von Richtwerten bedacht werden. Substanzen können auf Kinder anders als auf Erwachsene wirken.

Klein, groß, anders: Toxikologie des Kindes

Bei der Risikobewertung in Bezug auf Kinder sind folgende Faktoren zu bedenken, die im Vergleich zu Erwachsenen zu einem höheren Gesundheitsrisiko führen können:

Unterschiede in der Aufnahme von Stoffen (äußere Exposition)

Kinder nehmen möglicherweise von einer Substanz im Vergleich zu Erwachsenen mehr in den Körper auf. Denn je jünger Kinder sind, desto höher ist ihr Energiebedarf bezogen auf das Körpergewicht.

Es ist zu berücksichtigen, dass Kinder altersabhängig andere Vorlieben und Bedürfnisse bei Lebensmitteln haben als Erwachsene.

In der Säuglingszeit nehmen sie eine Auswahl an Lebensmitteln zu sich, an die besonders hohe Anforderungen in Bezug auf die Sicherheit zu stellen sind. Erst im Alter von ca. einem Jahr benötigen Kinder keine eigens zubereiteten Speisen mehr, sondern können das gleiche Essen wie die Eltern zu sich nehmen. 

Die Exposition erfolgt nicht ausschließlich über die Nahrungsaufnahme, sondern auch über die Atmung und die Haut: Aufgrund ihres höheren Energiebedarfs ist der Sauerstoffkonsum von kleinen Kindern bezogen auf das Körpergewicht etwa zwei bis drei Mal höher als bei Erwachsenen. Entsprechend atmen kleine Kinder stärker und nehmen dadurch kritische Substanzen aus der Luft stärker auf.

Bei der Aufnahme von Stoffen über die Haut ist zudem zu bedenken, dass die Hautoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht umso größer ist, je jünger die Kinder sind.

Unterschiede bei den Prozessen, denen eine Substanz im Körper unterliegt (Kinetik, die möglicherweise zu einer höheren internen Exposition im Gewebe führt)

Bei der Kinetik von Stoffen geht es um die Aufnahme, die Verteilung im Körper (Distribution), den biochemischen Um- und Abbau (Metabolisierung) sowie die Ausscheidung (Exkretion). Kinder können im ersten Lebensjahr manche Stoffe schlechter abbauen, wodurch sich die Konzentration im betroffenen Organ erhöhen kann. Ältere Kinder bauen viele Stoffe schneller ab als Erwachsene.

Unterschiede in der Wirkung der Substanzen auf den Körper (Dynamik)

Die Wirkungen von Stoffen auf den Körper oder ein bestimmtes Organ kann bei Kindern eventuell stärker oder anders sein. Oft ist davon auszugehen, dass in der Entwicklung befindliche Gewebe empfindlicher gegenüber toxischen Stoffen reagieren. Neben diesen quantitativen Unterschieden ist zu bedenken, dass es für die Entwicklung mancher Körperfunktionen Zeiträume gibt, in denen sich Störungen besonders stark und möglicherweise irreversibel bemerkbar machen. Dies gilt insbesondere bei der Entwicklung des ungeborenen Kindes während der Schwangerschaft.

Unterschiedene im Verhalten

Kinder verhalten sich oft im Vergleich zu Erwachsenen anders. Das gilt insbesondere für Kleinkinder, die beispielsweise oft Dinge in den Mund nehmen. Auf diese Weise können sie vermehrt kritische Stoffe aus dem Boden aufnehmen, sich mit Reinigern oder Tabletten vergiften oder Münzen und Batterien verschlucken. Im Laufe ihrer Entwicklung erlernen Kinder die Einschätzung von Risiken und vorausschauendes Handeln erst noch.

Dosis und Dauer der Aufnahme

Das Vorkommen eines Stoffs in einem Lebensmittel oder Produkt heißt nicht zwangsläufig, dass ein gesundheitliches Risiko besteht. Entscheidend ist die Menge eines Stoffes, der aufgenommen wird, und die Dauer der Exposition. Zudem muss berücksichtigt werden, dass es möglicherweise mehr als eine Aufnahmequelle gibt.

Risikobewertung: Kinder besonders berücksichtigt

Bei der Risikobewertung einzelner Substanzen gibt es vor allem zwei Aspekte, die berücksichtigt werden müssen: Zum einen können bei Kindern stärkere gesundheitliche Auswirkungen im Vergleich zu Erwachsenen auftreten. Zum anderen können möglicherweise Effekte auftreten, die spezifisch für Kinder sind.

Grundsätzlich sollte bei jeder Einzelsubstanz geprüft werden, in wie weit die Faktoren Exposition, Kinetik, Dynamik und Verhalten zu stärkeren Wirkungen bei Kindern führen können. Oft fehlen jedoch Daten; das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für andere im Einzelfall möglicherweise empfindliche Gruppen in der Bevölkerung.

In der Risikobewertung werden Unterschiede in der Bevölkerung oft durch die Anwendung von hohen Sicherheitsfaktoren berücksichtigt. Diese Faktoren sind geeignet, in den allermeisten Fällen auch die Sicherheit von Kindern ausreichend zu gewährleisten. Dies gilt jedoch nicht für Effekte, die spezifisch bei Kindern auftreten, da diese in der allgemeinen Risikobewertung der Gesamtbevölkerung nicht berücksichtigt werden. Für diese Effekte muss eine eigenständige Bewertung erstellt werden.

Mehr Informationen:

Risiko bei Kindern im Blick

Das BfR möchte Wissen vermitteln, um Risiken im Alltag für Kinder zu verringern.

Auf diesen Seiten sind Materialien zusammengestellt, die einfache Tipps zum Schutz vor Lebensmittelinfektionen enthalten:

Tipps und Hinweise zum sicheren Umgang mit alltäglichen Dingen:

 

Die Vergiftungs-App

In der Vergiftungs-App finden sich Informationen über giftige Pflanzen mit Pflanzenportraits (Pflanzenbildern) und von Pflanzen, die sich ähnlichsehen. Darüber hinaus informiert die App über Chemische Produkte, Spielzeuge und Medikamente. Sie erklärt Gefahrensymbole und hält Informationen für konkrete Vergiftungsfälle bereit.

Aus der App heraus kann direkt bei der zuständigen Giftnotzentrale angerufen werden.

BfR-App: Vergiftungsunfälle bei Kindern

Das Poster zur App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“

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Das Bundesinstitut für Risikobewertung

BfR-App: Vergiftungsunfälle bei Kindern

Die App wurde als Informations- und Nachschlagewerk für Vergiftungsunfälle bei Kindern und für deren Vermeidung entwickelt. Im Notfall kann direkt aus der App ein für das jeweilige...

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