Fragen und Antworten zum Verzehr von Wild, das mit bleihaltiger Munition geschossen wurde
FAQ des BfR vom 19. September 2011
Es ist lange gesichertes Wissen, dass die Aufnahme von Blei über die menschliche Ernährung die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern beeinträchtigen kann. Erhöhte Bleikonzentrationen im Körper können die Blutbildung, innere Organe sowie das zentrale Nervensystem schädigen. Blei lagert sich außerdem langfristig in den Knochen ab, was bei Frauen zu einer Gefahr für das Ungeborene werden kann.
Neuere toxikologische Erkenntnisse haben zu einer wissenschaftlichen Neubewertung von Blei geführt, die eine Minimierung des Bleieintrags über sämtliche betroffenen Lebensmittel geboten erscheinen lässt. Neben den aufgrund der hohen täglichen Verzehrsmengen hauptsächlichen Quellen wie Getreide, Gemüse und Obst kann auch Wildbret von Wildschwein, Reh und Hirsch, wenn es durch die Jagd mit konventioneller Munition zusätzlich durch Blei belastet ist, eine weitere Aufnahmequelle sein. Durch die Aufnahme bleihaltiger Munitionsreste aus geschossenem Wildbret kann bei regelmäßigem Verzehr für bestimmte Verbrauchergruppen ein höheres Gesundheitsrisiko bestehen.
Das BfR ist der Auffassung, dass die Bleiaufnahme über Lebensmittel dort, wo es möglich ist, vermieden werden sollte. Das BfR empfiehlt daher, bei der Jagd Munition zu verwenden, deren Geschosse kein Blei in das gewonnene Wildbret abgeben.
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Welche Gesundheitsschäden kann Blei im Menschen verursachen?
Das Schwermetall Blei ist giftig und reichert sich im Organismus an. Nach neuesten Erkenntnissen kann für Blei keine Wirkschwelle und somit keine Dosis ohne Wirkung angegeben werden. Bei Erwachsenen reagieren bei einer chronischen Bleiexposition die Nieren am empfindlichsten.
Bei Kindern bis zu sieben Jahren schädigt Blei vor allem das Nervensystem. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder. Eine erhöhte Bleibelastung kann bei ihnen zu irreversiblen Nervenschäden, zu Störungen der Hirnfunktionen und zur Beeinträchtigung der Intelligenz führen. Das gleiche gilt für Föten. Eine besonders sensible Phase in der Entwicklung des Ungeborenen ist die Ausbildung des Nervensystems. Sie kann bereits durch die einmalige Aufnahme von Lebensmitteln mit hohen Bleigehalten beeinträchtigt werden.
Das Schwermetall Blei ist giftig und reichert sich im Organismus an. Nach neuesten Erkenntnissen kann für Blei keine Wirkschwelle und somit keine Dosis ohne Wirkung angegeben werden. Bei Erwachsenen reagieren bei einer chronischen Bleiexposition die Nieren am empfindlichsten.
Bei Kindern bis zu sieben Jahren schädigt Blei vor allem das Nervensystem. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder. Eine erhöhte Bleibelastung kann bei ihnen zu irreversiblen Nervenschäden, zu Störungen der Hirnfunktionen und zur Beeinträchtigung der Intelligenz führen. Das gleiche gilt für Föten. Eine besonders sensible Phase in der Entwicklung des Ungeborenen ist die Ausbildung des Nervensystems. Sie kann bereits durch die einmalige Aufnahme von Lebensmitteln mit hohen Bleigehalten beeinträchtigt werden.
Wie kommt es zur Bleibelastung des Wildbrets?
Da Wildtiere unkontrolliertes Futter in der Form von Pilzen und anderen wild wachsenden Pflanzen fressen, können sie je nach geologischer Gegebenheit über die Nahrung verstärkt Blei aus der Umgebung aufnehmen und einen gegenüber im Stall oder Gatter gehaltenen Tieren erhöhten Bleigehalt im Fleisch aufweisen. Eine zusätzliche Quelle für hohe Bleigehalte im Muskelfleisch von Wild ist die üblicherweise bei der Jagd verwendete Bleimunition. Beim Aufprall verformen oder zerlegen sich die Bleigeschosse, es lösen sich kleinste Bleipartikel und feinste Bleisplitter, die tief in das Fleisch eindringen und kaum noch zu erkennen sind. Fleisch von Wildschwein, Reh und Hirsch kann deshalb zu den am höchsten mit Blei belasteten Lebensmitteln gehören.
Da Wildtiere unkontrolliertes Futter in der Form von Pilzen und anderen wild wachsenden Pflanzen fressen, können sie je nach geologischer Gegebenheit über die Nahrung verstärkt Blei aus der Umgebung aufnehmen und einen gegenüber im Stall oder Gatter gehaltenen Tieren erhöhten Bleigehalt im Fleisch aufweisen. Eine zusätzliche Quelle für hohe Bleigehalte im Muskelfleisch von Wild ist die üblicherweise bei der Jagd verwendete Bleimunition. Beim Aufprall verformen oder zerlegen sich die Bleigeschosse, es lösen sich kleinste Bleipartikel und feinste Bleisplitter, die tief in das Fleisch eindringen und kaum noch zu erkennen sind. Fleisch von Wildschwein, Reh und Hirsch kann deshalb zu den am höchsten mit Blei belasteten Lebensmitteln gehören.
Für wen besteht ein Gesundheitsrisiko beim Verzehr von Wild, das mit bleihaltiger Munition geschossen wurde?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat das Gesundheitsrisiko durch den Verzehr von mit Bleimunition geschossenem Wild bewertet. Dabei stützt sich das Institut auf neue Daten zum Bleigehalt von Lebensmitteln allgemein sowie Wildbret im Besonderen sowie zum Verzehrsverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Für erwachsene Durchschnittsverbraucherinnen und -verbraucher besteht kein Gesundheitsrisiko durch den Verzehr von Wildfleisch, denn durchschnittlich verzehren Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland 1 bis 2 Wildmahlzeiten im Jahr. Bei diesen Mengen ist die zusätzliche Bleiaufnahme über Wildfleisch gegenüber der Aufnahme über Getränke, Getreide, Obst und Gemüse unbedeutend. Selbst bei einem Verzehr von bis zu 10 Portionen Wildfleisch im Jahr - das BfR spricht hier bereits von „Vielverzehrern“ - besteht für Erwachsene immer noch kein erhöhtes Gesundheitsrisiko.
Gefährdet sind aber Ungeborene und Kinder bis sieben Jahre, bei denen bereits eine geringe Bleiaufnahme zu Gesundheitsschäden führen kann. Deshalb sollten kleine Kinder, Schwangere und Frauen, solange sie Kinder bekommen möchten, möglichst kein mit Bleimunition erlegtes Wild essen.
Bedenklich ist auch die Situation für „Extremverzehrer“ wie Wildliebhaber, Jäger und ihre Familien, die regelmäßig ein- bis mehrmals in der Woche Wild essen. Nach einer neuen repräsentativen Umfrage des BfR besteht bei 10 % aller Wildverzehrer das Risiko, dass sie die von der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA ermittelten gesundheitlichen Grenzwerte für Blei überschreiten. 5 % der Befragten können nach Auffassung des BfR besorgniserregende Bleimengen aufnehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie mit Bleigeschossen erlegtes Wildbret verzehren.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat das Gesundheitsrisiko durch den Verzehr von mit Bleimunition geschossenem Wild bewertet. Dabei stützt sich das Institut auf neue Daten zum Bleigehalt von Lebensmitteln allgemein sowie Wildbret im Besonderen sowie zum Verzehrsverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Für erwachsene Durchschnittsverbraucherinnen und -verbraucher besteht kein Gesundheitsrisiko durch den Verzehr von Wildfleisch, denn durchschnittlich verzehren Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland 1 bis 2 Wildmahlzeiten im Jahr. Bei diesen Mengen ist die zusätzliche Bleiaufnahme über Wildfleisch gegenüber der Aufnahme über Getränke, Getreide, Obst und Gemüse unbedeutend. Selbst bei einem Verzehr von bis zu 10 Portionen Wildfleisch im Jahr - das BfR spricht hier bereits von „Vielverzehrern“ - besteht für Erwachsene immer noch kein erhöhtes Gesundheitsrisiko.
Gefährdet sind aber Ungeborene und Kinder bis sieben Jahre, bei denen bereits eine geringe Bleiaufnahme zu Gesundheitsschäden führen kann. Deshalb sollten kleine Kinder, Schwangere und Frauen, solange sie Kinder bekommen möchten, möglichst kein mit Bleimunition erlegtes Wild essen.
Bedenklich ist auch die Situation für „Extremverzehrer“ wie Wildliebhaber, Jäger und ihre Familien, die regelmäßig ein- bis mehrmals in der Woche Wild essen. Nach einer neuen repräsentativen Umfrage des BfR besteht bei 10 % aller Wildverzehrer das Risiko, dass sie die von der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA ermittelten gesundheitlichen Grenzwerte für Blei überschreiten. 5 % der Befragten können nach Auffassung des BfR besorgniserregende Bleimengen aufnehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie mit Bleigeschossen erlegtes Wildbret verzehren.
Weshalb sollten Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch auf mit Bleimunition erlegtes Wildfleisch verzichten?
Föten reagieren auf das Schwermetall äußerst empfindlich, so dass bereits geringe Bleimengen gesundheitsschädliche Effekte bei der Entwicklung des Nervensystems auslösen können. Selbst durch eine einmalige Aufnahme von Lebensmitteln mit hohen Bleigehalten kann während der Schwangerschaft eine gesundheitliche Gefährdung des Fötus möglich sein, da in den besonders sensiblen Phasen der Entwicklung das Nervensystem beeinträchtigt werden kann.
Föten reagieren auf das Schwermetall äußerst empfindlich, so dass bereits geringe Bleimengen gesundheitsschädliche Effekte bei der Entwicklung des Nervensystems auslösen können. Selbst durch eine einmalige Aufnahme von Lebensmitteln mit hohen Bleigehalten kann während der Schwangerschaft eine gesundheitliche Gefährdung des Fötus möglich sein, da in den besonders sensiblen Phasen der Entwicklung das Nervensystem beeinträchtigt werden kann.
Sollten Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter auf den Verzehr von mit Bleimunition geschossenem Wild verzichten?
Der in der Schwangerschaft erhöhte Knochenumsatz führt bei unzureichender Calciumzufuhr dazu, dass das in den Knochen der Mutter gespeicherte Blei freigesetzt wird und so eine zusätzliche Belastung sowohl für den Fötus als auch für die Frau darstellt. Somit ist grundsätzlich während der Schwangerschaft der Fötus unter Umständen im besonderen Maße durch eine langjährige erhöhte Bleiaufnahme der Mutter gefährdet und nicht nur durch Blei, welches die werdende Mutter während der Schwangerschaft über Lebensmittel aufnimmt.
Aus diesem Grund sollte die Bleiaufnahme bei Mädchen und Frauen bis zu einem Zeitpunkt, ab dem sie keine Kinder mehr bekommen möchten, grundsätzlich so gering wie möglich sein.
Der in der Schwangerschaft erhöhte Knochenumsatz führt bei unzureichender Calciumzufuhr dazu, dass das in den Knochen der Mutter gespeicherte Blei freigesetzt wird und so eine zusätzliche Belastung sowohl für den Fötus als auch für die Frau darstellt. Somit ist grundsätzlich während der Schwangerschaft der Fötus unter Umständen im besonderen Maße durch eine langjährige erhöhte Bleiaufnahme der Mutter gefährdet und nicht nur durch Blei, welches die werdende Mutter während der Schwangerschaft über Lebensmittel aufnimmt.
Aus diesem Grund sollte die Bleiaufnahme bei Mädchen und Frauen bis zu einem Zeitpunkt, ab dem sie keine Kinder mehr bekommen möchten, grundsätzlich so gering wie möglich sein.
Weshalb sollten Kinder bis zum 7. Lebensjahr kein mit Bleimunition geschossenes Wild verzehren?
Kinder bis zum Alter von sieben Jahren nehmen aufgrund ihres geringeren Körpergewichtes im Verhältnis zu Erwachsenen mehr Blei pro Kilogramm Körpergewicht auf. Zudem haben sie einen anderen Stoffwechsel und ihr Nervensystem ist in dieser Entwicklungsphase besonders empfindlich, so dass bereits geringe Bleimengen gesundheitsschädliche Effekte auslösen können.
Kinder bis zum Alter von sieben Jahren nehmen aufgrund ihres geringeren Körpergewichtes im Verhältnis zu Erwachsenen mehr Blei pro Kilogramm Körpergewicht auf. Zudem haben sie einen anderen Stoffwechsel und ihr Nervensystem ist in dieser Entwicklungsphase besonders empfindlich, so dass bereits geringe Bleimengen gesundheitsschädliche Effekte auslösen können.
Was empfiehlt das BfR?
Die Bleiaufnahme über die Grundnahrungsmittel Getreide, Gemüse und Getränke ist in Deutschland nach jüngsten Studien des BfR schon relativ hoch und schöpft die gesundheitlichen Grenzwerte der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA bereits aus. Deshalb empfiehlt das BfR Kindern, Schwangeren und Frauen, solange sie Kinder bekommen möchten, auf den Verzehr von mit Bleimunition erlegtem Wild zu verzichten, um eine zusätzliche Aufnahme von Blei auf diesem Weg zu vermeiden. Grundsätzlich sollten Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter so wenig Blei wie möglich zu sich nehmen und vorsorglich auf den Verzehr von mit Blei erlegtem Wild verzichten.
Da für Blei bislang keine Wirkungsschwelle und somit keine Dosis ohne Wirkung angegeben werden kann, ist das BfR der Ansicht, dass die Bleiaufnahme aus Gründen der Vorsorge grundsätzlich so gering wie möglich sein sollte. Jede vermeidbare Bleizufuhr sollte reduziert werden. Lebensmittel, die hohe Bleigehalte aufweisen können, wie zum Beispiel mit Bleimunition erlegtes Wild, sollten daher nur in geringem Umfang verzehrt werden.
Die Bleiaufnahme über die Grundnahrungsmittel Getreide, Gemüse und Getränke ist in Deutschland nach jüngsten Studien des BfR schon relativ hoch und schöpft die gesundheitlichen Grenzwerte der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA bereits aus. Deshalb empfiehlt das BfR Kindern, Schwangeren und Frauen, solange sie Kinder bekommen möchten, auf den Verzehr von mit Bleimunition erlegtem Wild zu verzichten, um eine zusätzliche Aufnahme von Blei auf diesem Weg zu vermeiden. Grundsätzlich sollten Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter so wenig Blei wie möglich zu sich nehmen und vorsorglich auf den Verzehr von mit Blei erlegtem Wild verzichten.
Da für Blei bislang keine Wirkungsschwelle und somit keine Dosis ohne Wirkung angegeben werden kann, ist das BfR der Ansicht, dass die Bleiaufnahme aus Gründen der Vorsorge grundsätzlich so gering wie möglich sein sollte. Jede vermeidbare Bleizufuhr sollte reduziert werden. Lebensmittel, die hohe Bleigehalte aufweisen können, wie zum Beispiel mit Bleimunition erlegtes Wild, sollten daher nur in geringem Umfang verzehrt werden.
Was sollten Jäger beachten?
Das BfR empfiehlt, Jäger verstärkt über die Gesundheitsrisiken von mit Bleimunition geschossenem Wild aufzuklären. Wer für sich selbst und für den Markt jagdlich Wildbret gewinnt, sollte Munition verwenden, die kein Blei an das Lebensmittel Wildbret abgibt.
Die Jäger sollten in Schulungen darauf hingewiesen werden, dass das Entfernen des Fleisches um den Schusskanal von mit Bleimunition geschossenem Wild als Maßnahme nicht immer ausreicht, um hohe Kontaminationen mit Blei zu verhindern. Nach den bisherigen Erkenntnissen lassen sich Bleipartikel im Tierkörper in einem Umkreis von bis zu 40 Zentimetern um den Schusskanal herum nachweisen.
Das BfR empfiehlt, Jäger verstärkt über die Gesundheitsrisiken von mit Bleimunition geschossenem Wild aufzuklären. Wer für sich selbst und für den Markt jagdlich Wildbret gewinnt, sollte Munition verwenden, die kein Blei an das Lebensmittel Wildbret abgibt.
Die Jäger sollten in Schulungen darauf hingewiesen werden, dass das Entfernen des Fleisches um den Schusskanal von mit Bleimunition geschossenem Wild als Maßnahme nicht immer ausreicht, um hohe Kontaminationen mit Blei zu verhindern. Nach den bisherigen Erkenntnissen lassen sich Bleipartikel im Tierkörper in einem Umkreis von bis zu 40 Zentimetern um den Schusskanal herum nachweisen.