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chen Gütern bergen kann. Die jahrelangen Erfahrungen der
BfR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter auf diesem Gebiet sind
weltweit gefragt. Beispielsweise entstand unter Leitung von Ex-
pertinnen und Experten des Instituts der sogenannte „Medical
First Aid Guide“ der Internationalen Seeschifffahrts-Organisa-
tion der Vereinten Nationen, ein Leitfaden für medizinische Ers-
te-Hilfe-Maßnahmen. Er gilt mittlerweile als globaler Standard
für die Behandlung von Vergiftungen an Bord von Schiffen, die
gefährliche Güter befördern, und auch Seeoffiziere werden
weltweit nach diesen Empfehlungen ausgebildet. Außerdem
entwickelte das BfR federführend einen Leitfaden mit interna-
tionalen Empfehlungen zur Bekämpfung von Bränden und Le-
ckagen an Bord von Schiffen, die Gefahrgüter transportieren.
Expertinnen und Experten des BfR beraten die deutsche De-
legation in der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation so-
wie Fachgruppen des Bundesverkehrsministeriums. Darüber
hinaus bewertet das Institut die möglichen Gesundheitsgefah-
ren fester und flüssiger Massengüter. Die Ergebnisse werden
bei Zulassungsverfahren und bei der Weiterentwicklung von
Sicherheitsvorschriften herangezogen. Auch die Expertenaus-
schüsse der Vereinten Nationen greifen bei ihren Beratungen
darauf zurück. Aus den Stellungnahmen des BfR entstehen die
regelmäßig aktualisierten Empfehlungen zu Strandsperrungen
in Deutschland nach Havarien oder illegalen Einleitungen von
Stoffen durch Tankschiffe. Sie sind auf der Webseite des BfR
abrufbar.
information and emergency response system of the chemicals in-
dustry. The BfR cooperated with the environmental experts group
of the Central Command for Maritime Emergencies and the Federal
Institute of Hydrology to assess the danger of the 30,000 tonnes
of contaminated extinguishing water. The BfR provided round-the-
clock support to the Maritime Emergencies Command during the
salvage operation and in the first few days after the freighter was
brought into port.
Even the BfR's predecessor institutes, the Federal Health Office
and Federal Institute for Consumer Health Protection and Veterinary
Medicine, dealt with the health risks resulting from the maritime
transport of dangerous goods. The long years of experience of the
BfR staff in this area are in demand all over the world.
For example, the “Medical First Aid Guide” of the International Mari-
time Organization of the United Nations was produced under the
guidance of experts from the institute. It is regarded in the mean-
time as a global standard for the treatment of cases of poisoning on
board ships transporting dangerous goods, and marine officers all
over the world are trained in line with these recommendations. The
BfR was also chiefly responsible for the development of a guide-
line covering international recommendations for the responding to
fires and leaks on board ships carrying dangerous goods. BfR ex-
perts also advise the German delegation at the International Mari-
time Organization and groups of experts at the Federal Ministry of
Transport. On top of all of this, the institute assesses the possible
health hazards of solid and liquid bulk goods. The results are used
in authorisation processes and in the further development of safety
regulations. Even the expert committees of the United Nations refer
to them in their consultations. The regularly updated recommenda-
tions on the closure of beaches in Germany after maritime acci-
dents or the illegal discharge of substances by tankers are also
taken from opinions produced by the BfR. They can be accessed
at the BfR website.
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Unterstützung des Havariekommandos bei der
Bergung der MSC Flaminia
Das BfR ist im Zuständigkeitsbereich des Bundesumweltminis-
teriums und des Bundesverkehrsministeriums für die Bewer-
tung gesundheitlicher Aspekte beim Seetransport gefährlicher
Güter zuständig. Zudem stellt das Institut Sachverstand in der
unabhängigen Expertengruppe beim deutschen Havariekom-
mando zur Verfügung. Aus diesen Gründen wurde das BfR
im Sommer 2012 kurzfristig für die Bewältigung eines Schiffs-
unfalls in den Havariestab des Havariekommandos eingebun-
den. Anlass war die Bergung des deutschen Containerschiffes
MSC Flaminia, das wenige Monate zuvor bei einer Überfahrt
von Amerika nach Europa in Brand geraten war.
Das BfR hatte die Aufgabe, das Gefährdungspotenzial der
Ladung von rund 3.000 Containern zu bewerten, darunter
153 Gefahrgutcontainer. Nach wenigen Tagen wurden die
Dokumente, die zu jedem Transportgut die enthaltenen Stoffe
und deren mögliche Gesundheitsgefährdung auswiesen, an
den Havariestab übermittelt. Zusätzlich erarbeitete das BfR
Empfehlungen für Erste-Hilfe-Maßnahmen, die bei möglichen
Unfällen der Einsatzkräfte vor Ort oder beim Kontakt der Be-
völkerung mit den Gütern hätten eingesetzt werden können.
Als Grundlage für die Arbeit des BfR dienten die Ladungsdo-
kumente des Schiffes und die Sicherheitsdatenblätter der Ge-
fahrgüter, die vom Unfall-Hilfesystem der chemischen Industrie
bereitgestellt worden waren. Zur Bewertung der 30.000 Ton-
nen kontaminierten Löschwassers kooperierte das BfR mit der
Umweltexpertengruppe des Havariekommandos und mit der
Bundesanstalt für Gewässerkunde. Während der Bergung und
in den ersten Tagen nach der Anlandung des Frachters unter-
stützte das BfR das Havariekommando rund um die Uhr.
Bereits die Vorgängerinstitutionen des BfR, das Bundesge-
sundheitsamt und das Bundesinstitut für gesundheitlichen Ver-
braucherschutz und Veterinärmedizin, befassten sich mit den
gesundheitlichen Risiken, die der Seetransport von gefährli-