Sie befinden sich hier:
Hygiene bei der Schlachtung von Geflügel noch immer verbesserungsbedürftig
34/2001, 22.10.2001
BgVV fordert intensivere Kontrollmaßnahmen
Geflügelfleisch ist nach wie vor eine zentrale Quelle von Lebensmittelinfektionen. Probleme bereiten vor allem bakterielle Krankheitserreger wie Salmonellen und Campylobacter-Bakterien, gegen deren Verbreitung in den Geflügelbeständen noch kein wirksames Mittel gefunden wurde. Auch beim Schlachtvorgang verhindern die praktizierten Hygienemaßnahmen die Verbreitung dieser Keime nicht in ausreichendem Maße. Die in den letzten Jahren vorgenommenen Verbesserungen der Schlachttechnik zielten hauptsächlich auf eine Erhöhung der Schlachtgeschwindigkeit ab. Aus hygienischer Sicht ist diese Technik jedoch weiterhin unbefriedigend.
Eine aktuelle Studie des BgVV zur Infektion und Kontamination von Masthähnchen mit Salmonellen zeigt, dass in den Schlachtbetrieben zusätzlich zu den bisherigen Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen weitere Vorsorgemaßnahmen insbesondere bei der Transportkistenreinigung, beim Brühen und Rupfen und anderen schlachttechnischen Einrichtungen nötig sind.
Mittelfristiges Ziel muss darüber hinaus die Schaffung Salmonella-freier Mastbestände sein. Untersuchungen zum Eintrag von Salmonellen in die Geflügelfleischgewinnungskette wurden bislang im Mastbereich nur vereinzelt und hauptsächlich im Rahmen betrieblicher Eigenkontrollen durchgeführt. Die Ergebnisse blieben aber in der Regel ohne Konsequenzen, da sie vom Tierhalter weder an den Schlachtbetrieb noch an die Überwachungsbehörde weitergegeben werden müssen.
Das BgVV hält daher weitergehende Schutzmaßnahmen für erforderlich, wie zum Beispiel die regelmäßige Kontrolle der Mastgeflügelbestände auf Infektionen mit Salmonellen und Campylobacter-Bakterien unter Anwendung standardisierter Methoden, um einen Eintrag dieser Mikroorganismen in den Schlachthof zu reduzieren bzw. ganz zu verhindern. Darüber hinaus wird die Durchführung des sog. „logistischen Schlachtens“ gefordert; dies bedeutet z.B., dass Salmonella-positive Geflügelherden zeitlich nach Salmonella-negativen Herden geschlachtet werden.
Aufgrund der Ergebnisse der o.g. Studie zur Infektion und Kontamination von Masthähnchen mit Salmonellen fordert das BgVV weiterhin, den Einsatz antimikrobiell wirksamer Substanzen in der Hähnchenmast zu reduzieren. Daneben sind Überwachungssysteme zu etablieren, mit denen einerseits repräsentative Daten zur Antibiotikaresistenzsituation bei Salmonellen sowie anderen relevanten Mikroorganismen gewonnen werden können und andererseits auch der Verbrauch antimikrobiell wirksamer Substanzen ermittelt wird.
Die Problematik der Schlachtgeflügel- und Geflügelfleischuntersuchung wurde im BgVV bereits früher in einem Sachverständigengespräch diskutiert. Das Protokoll dieses Gespräches ist als BgVV-Heft 03/99 erschienen. Die Ergebnisse der Untersuchungen zum Vorkommen von Salmonellen bei deutschem Nutzgeflügel und Geflügelfleisch sind kürzlich ebenfalls als BgVV-Heft 02/01 erschienen. Beide Hefte können gegen einen Unkostenbeitrag von 15,-- DM schriftlich in der Pressestelle des BgVV angefordert werden.