Die gesundheitlichen Folgen einer unzureichenden Jodversorgung hängen vom Schweregrad der Unterversorgung ab. Der Schweregrad des Jodmangels in der Bevölkerung lässt sich u. a. anhand der medianen Jodkonzentration im Urin klassifizieren (siehe Tabelle).
WHO-Klassifikation der Jodversorgung auf Basis der Jod-Urinausscheidung
Mediane Jod-Urinausscheidung [ Mikrogramm/Liter)
Jodaufnahme
Jodversorgung
Schulkinder und
Erwachsene
< 20
unzureichend
schwerer Jodmangel
20-49
unzureichend
moderater Jodmangel
50-99
unzureichend
milder Jodmangel
100-199
adäquat
adäquate Jodversorgung
200-299
über dem Bedarf
wahrscheinlich adäquate Aufnahme für schwangere und stillende Frauen, kann aber ein leichtes Risiko für eine mehr als ausreichende Aufnahme in der Gesamtbevölkerung beinhalten
≥ 300
exzessiv
Risiko adverser Folgen für die Gesundheit (jodinduzierte Hyperthyreose, autoimmune Schilddrüsenerkrankungen)
Schwangere Frauen
< 150
unzureichend
150 - 249
adäquat
250 - 499
über dem Bedarf
≥ 500
exzessiv
exzessiv bedeutet weit über der Menge, die benötigt wird, um einen Jodmangel zu verhindern und vorzubeugen
Stillende Frauen*
> 100
adäquat
Kinder < 2 Jahre
> 100
adäquat
*Obwohl stillende Frauen den gleichen Bedarf haben wie schwangere Frauen, ist die adäquate mittlere Urinkonzentration geringer, weil Jod auch über die Muttermilch abgegeben wird.
Gemäß World Health Organization (WHO, 2007), modifiziert.
Bei einer längerfristigen Jodunterversorgung kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma oder „Kropf“) kommen. Das Wachstum stellt eine physiologische Anpassungsreaktion des Körpers dar, um den chronischen Jodmangel durch mehr hormonproduzierendes Gewebe zu kompensieren. Bei einer gleichmäßigen Vergrößerung spricht man von einer „Struma diffusa“, während man bei einem Wachstum mit Knotenbildung von einer „Struma nodosa“ spricht. In den sogenannten „kalten Knoten“ haben die Zellen ihre Funktion aufgegeben und produzieren keine Schilddrüsenhormone mehr. Die überwiegende Mehrzahl der kalten Knoten ist gutartig, in sehr wenigen Fällen können sie auch bösartig sein. In den sogenannten „heißen“ Knoten produzieren aktive bzw. überaktive Zellen unabhängig vom Bedarf zu viel Hormon (Funktionelle Autonomie). „Heiße“ Knoten sind in der Regel gutartig, können jedoch eine Überfunktion der Schilddrüse verursachen. Diese entwickelt sich meist langsam und lässt sich am Absinken des Thyreoidea-Stimulierenden Hormons (TSH) erkennen. Eine plötzlich sehr hohe Zufuhr von Jod (deutlich oberhalb der maximal tolerierbaren Aufnahme von 500 μg/Tag) kann bei Personen mit bestehender funktioneller Autonomie, die z. T. unerkannt sein kann, zu einer akut ausgelösten Schilddrüsenüberfunktion führen. Von einer funktionellen Autonomie sind insbesondere ältere Personen betroffen, die vor Beginn der Jodsalzprophylaxe einer stärkeren Jodunterversorgung ausgesetzt waren.
Des Weiteren kann ein chronischer Jodmangel sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern zu einer Schilddrüsenunterfunktion mit einer verminderten Produktion der Schilddrüsenhormone führen (Hypothyreose). Leicht erhöhte TSH-Werte können das erste Anzeichen dafür sein. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann mit Symptomen wie u. a. Müdigkeit, Schwäche, mentaler und körperlicher Leistungsminderung, vermindertem Grundumsatz mit Gewichtszunahme, verlangsamtem Herzschlag, trockener und blasser Haut, brüchigen Nägeln, Apathie, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit, Verstopfung sowie depressiven Verstimmungen einhergehen.
Bei Kindern und Jugendlichen kann sich infolge einer Schilddrüsenunterfunktion neben der verminderten mentalen und körperlichen Leistungsfähigkeit eine verzögerte Entwicklung ergeben. Studien haben gezeigt, dass die Behandlung von leichtem bis mittelschwerem Jodmangel bei Kindern zu einer Verbesserung der kognitiven Leistungen führte. Schwerer mütterlicher Jodmangel während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Fehl- und Totgeburten sowie für Fehlbildungen. Er kann bei Kindern zu Minderwuchs, Taubstummheit und einer verzögerten geistigen Entwicklung führen (Symptome des sogenannten Kretinismus). Bei der deutschen Bevölkerung liegt jedoch ein Jodmangel in dieser Ausprägung aufgrund der verbesserten Jodversorgung nicht vor.
Die Folgen eines leichten bis mittleren Jodmangels während der Schwangerschaft sind noch weniger gut erforscht. Mehrere Studien zeigen jedoch eine Assoziation zwischen einem milden Jodmangel während der Schwangerschaft und verringerten kognitiven Fähigkeiten der Kinder.
Die gesundheitlichen Folgen einer unzureichenden Jodversorgung hängen vom Schweregrad der Unterversorgung ab. Der Schweregrad des Jodmangels in der Bevölkerung lässt sich u. a. anhand der medianen Jodkonzentration im Urin klassifizieren (siehe Tabelle).
WHO-Klassifikation der Jodversorgung auf Basis der Jod-Urinausscheidung
Mediane Jod-Urinausscheidung [ Mikrogramm/Liter)
Jodaufnahme
Jodversorgung
Schulkinder und
Erwachsene
< 20
unzureichend
schwerer Jodmangel
20-49
unzureichend
moderater Jodmangel
50-99
unzureichend
milder Jodmangel
100-199
adäquat
adäquate Jodversorgung
200-299
über dem Bedarf
wahrscheinlich adäquate Aufnahme für schwangere und stillende Frauen, kann aber ein leichtes Risiko für eine mehr als ausreichende Aufnahme in der Gesamtbevölkerung beinhalten
≥ 300
exzessiv
Risiko adverser Folgen für die Gesundheit (jodinduzierte Hyperthyreose, autoimmune Schilddrüsenerkrankungen)
Schwangere Frauen
< 150
unzureichend
150 - 249
adäquat
250 - 499
über dem Bedarf
≥ 500
exzessiv
exzessiv bedeutet weit über der Menge, die benötigt wird, um einen Jodmangel zu verhindern und vorzubeugen
Stillende Frauen*
> 100
adäquat
Kinder < 2 Jahre
> 100
adäquat
*Obwohl stillende Frauen den gleichen Bedarf haben wie schwangere Frauen, ist die adäquate mittlere Urinkonzentration geringer, weil Jod auch über die Muttermilch abgegeben wird.
Gemäß World Health Organization (WHO, 2007), modifiziert.
Bei einer längerfristigen Jodunterversorgung kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma oder „Kropf“) kommen. Das Wachstum stellt eine physiologische Anpassungsreaktion des Körpers dar, um den chronischen Jodmangel durch mehr hormonproduzierendes Gewebe zu kompensieren. Bei einer gleichmäßigen Vergrößerung spricht man von einer „Struma diffusa“, während man bei einem Wachstum mit Knotenbildung von einer „Struma nodosa“ spricht. In den sogenannten „kalten Knoten“ haben die Zellen ihre Funktion aufgegeben und produzieren keine Schilddrüsenhormone mehr. Die überwiegende Mehrzahl der kalten Knoten ist gutartig, in sehr wenigen Fällen können sie auch bösartig sein. In den sogenannten „heißen“ Knoten produzieren aktive bzw. überaktive Zellen unabhängig vom Bedarf zu viel Hormon (Funktionelle Autonomie). „Heiße“ Knoten sind in der Regel gutartig, können jedoch eine Überfunktion der Schilddrüse verursachen. Diese entwickelt sich meist langsam und lässt sich am Absinken des Thyreoidea-Stimulierenden Hormons (TSH) erkennen. Eine plötzlich sehr hohe Zufuhr von Jod (deutlich oberhalb der maximal tolerierbaren Aufnahme von 500 μg/Tag) kann bei Personen mit bestehender funktioneller Autonomie, die z. T. unerkannt sein kann, zu einer akut ausgelösten Schilddrüsenüberfunktion führen. Von einer funktionellen Autonomie sind insbesondere ältere Personen betroffen, die vor Beginn der Jodsalzprophylaxe einer stärkeren Jodunterversorgung ausgesetzt waren.
Des Weiteren kann ein chronischer Jodmangel sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern zu einer Schilddrüsenunterfunktion mit einer verminderten Produktion der Schilddrüsenhormone führen (Hypothyreose). Leicht erhöhte TSH-Werte können das erste Anzeichen dafür sein. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann mit Symptomen wie u. a. Müdigkeit, Schwäche, mentaler und körperlicher Leistungsminderung, vermindertem Grundumsatz mit Gewichtszunahme, verlangsamtem Herzschlag, trockener und blasser Haut, brüchigen Nägeln, Apathie, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit, Verstopfung sowie depressiven Verstimmungen einhergehen.
Bei Kindern und Jugendlichen kann sich infolge einer Schilddrüsenunterfunktion neben der verminderten mentalen und körperlichen Leistungsfähigkeit eine verzögerte Entwicklung ergeben. Studien haben gezeigt, dass die Behandlung von leichtem bis mittelschwerem Jodmangel bei Kindern zu einer Verbesserung der kognitiven Leistungen führte. Schwerer mütterlicher Jodmangel während der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Fehl- und Totgeburten sowie für Fehlbildungen. Er kann bei Kindern zu Minderwuchs, Taubstummheit und einer verzögerten geistigen Entwicklung führen (Symptome des sogenannten Kretinismus). Bei der deutschen Bevölkerung liegt jedoch ein Jodmangel in dieser Ausprägung aufgrund der verbesserten Jodversorgung nicht vor.
Die Folgen eines leichten bis mittleren Jodmangels während der Schwangerschaft sind noch weniger gut erforscht. Mehrere Studien zeigen jedoch eine Assoziation zwischen einem milden Jodmangel während der Schwangerschaft und verringerten kognitiven Fähigkeiten der Kinder.