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Melatonin in Nahrungsergänzungsmitteln: Keine „sanfte Einschlafhilfe“

34/2024, 20.11.2024

Risiko-Podcast zu Wirkung und Hintergründen

Wer Probleme beim Einschlafen hat, findet in Drogerien, Supermärkten und Online-Shops inzwischen dutzende Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin: Kapseln, Tropfen, Sprays und sogar Gummibärchen. Doch auch wenn es die Verpackungen mancher Produkte suggerieren, ist Melatonin keine „sanfte Einschlafhilfe“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Britta Nagl in der neuen Folge von „Risiko“ – dem Wissenschaftspodcast vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Denn in Arzneimittel-Studien zur Wirkung von Melatonin haben sich regelmäßig unerwünschte Wirkungen gezeigt – besonders am Folgetag: „Müdigkeit, Kopfschmerzen und eine Abnahme der Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit. Das muss man beachten, wenn man beispielsweise Maschinen bedient oder Auto fährt.“

Grundsätzlich beeinflusst Melatonin als Hormon maßgeblich den Schlaf-Wach-Rhythmus im Körper. Der Stoff wird deshalb auch in verschreibungspflichtigen Medikamenten bei bestimmten Schlafstörungen eingesetzt. „Melatonin als Wirkstoff verkürzt die Einschlafzeit und verlängert die Durchschlafzeit“, erklärt Nagl. In der Praxis funktioniert das aber längst nicht immer so gezielt, wie die Nutzerinnen und Nutzer hoffen. So wurden auch Wechselwirkungen mit Medikamenten beobachtet, beispielsweise bei bestimmten Antibiotika, Antidepressiva und Östrogen. Bei den freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln ist die enthaltene Menge Melatonin sogar teilweise deutlich höher als in den verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Insgesamt greift die Einnahme von Melatonin in unseren körpereigenen Hormonhaushalt ein und kann dadurch unter anderem auch den körpereigenen Schlaf-Wach-Rhythmus stören. Bei Schlafstörungen sollten Betroffene deshalb zunächst ärztlichen Rat einholen. Und vor allem Kinder und Jugendliche, Schwangere, Stillende und Menschen mit verschiedenen Vorerkrankungen sollten auf die unkontrollierte Einnahme von Produkten mit Melatonin verzichten.

Link zur vollständigen Podcast-Folge:

https://podcast.bfr.bund.de/4-melatonin-als-nahrungserganzungsmittel-keine-sanfte-einschlafhilfe-004

Zitate und O-Töne aus der Podcast-Folge dürfen bei Quellenangabe frei verwendet werden.

Über „Risiko – Der BfR-Podcast“:

Tagezeitungen, Nachrichtenportale und Social-Media-Posts warnen ständig vor neuen Gesundheitsgefahren: Weichmacher in Sonnencremes, Mikroplastik im Körper oder angebliche Schadstoffe in Lebensmitteln. Was ist tatsächlich dran an diesen angeblichen Gefahren? Wie groß ist das Risiko für mich persönlich? In unserem Podcast "Risiko" gehen wir solchen Themen auf den Grund. Unaufgeregt, wissenschaftlich fundiert und gut verständlich. "Risiko" erscheint etwa einmal pro Monat. Im lockeren Gespräch mit Expertinnen und Experten geht es dann um tatsächliche und vermeintliche Gesundheitsrisiken durch Lebensmittel, Chemikalien oder Verbraucherprodukte.

Weitere Informationen auf der BfR-Website zum Melatonin

Melatoninhaltige Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht unkritisch eingenommen werden (FAQ)

https://www.bfr.bund.de/de/melatoninhaltige_nahrungsergaenzungsmittel_sollten _nicht_unkritisch_eingenommen_werden-316772.html

BfR-Stellungnahme 42/2024:

https://www.bfr.bund.de/cm/343/melatoninhaltige-nahrungsergaenzungsmittel-bfr-weist-auf-moegliche-gesundheitsrisiken-hin-2024.pdf

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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