BfR-Verbrauchermonitor 2015 Spezial - page 21

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BfR-Verbrauchermonitor 2015
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Spezial Antibiotikaresistenzen
Antibiotikaresistenzen
Bakterien, die gegenüber Antibiotika resistent sind, sind weit
verbreitet. Durch den Einsatz von Antibiotika werden solche Kei-
me selektiert, das heißt, sie haben einen Vorteil gegenüber ihren
Konkurrenten ohne Resistenzeigenschaften und vermehren sich
schneller und stärker. Das ist in Tierbeständen nicht anders als
beim Menschen. Zum Problem werden sie, wenn es sich um
Erreger von Krankheiten handelt. Das BfR hat die Bedeutung
dieser Resistenzen in den Tierbeständen und auf Lebensmit-
teln für den Menschen bewertet. Ergebnis dieser Bewertung ist,
dass der Beitrag der Antibiotikaresistenzen, die in Tierställen
auftreten und ggf. über Lebensmittel zum Menschen gelangen,
zu den Resistenzen, die in der Humanmedizin insgesamt auftre-
ten, je nach Keim und Resistenz unterschiedlich zu werten ist.
Im Fall der multiresistenten
Staphylococcus aureus
(MRSA)-Kei-
me sind die Stämme, die aus dem Tierstall stammen derzeit von
untergeordneter Bedeutung für die Infektionen beim Menschen.
Anders wird die Situation bei den ESBL-/ AmpC-bildenden Bak-
terienstämmen eingeschätzt. Diese Resistenzen beeinträchtigen
eine Behandlung von Patienten mit Cephalosporinen. Hier sind
die resistenten Stämme von Bakterien wie
Escherichia coli
,
Kleb-
siella
und
Citrobacter
bedenklich. Da diese Bakterien sowohl
beim Menschen als auch beim Tier vorkommen, sind solche Re-
sistenzen sowohl bei der Therapie von Nutztieren als auch bei
der Therapie von Menschen gleichermaßen problematisch. Ihrer
Ausbreitung sollte durch vorbeugende Maßnahmen sowohl im
Tierstall als auch in der Humanmedizin entgegengewirkt werden.
Einzig eine gemeinsame vorbeugende Bekämpfungsstrategie
von Veterinärmedizin und Humanmedizin (One Health-Ansatz)
gegen die Ausbreitung von antibiotikaresistenten Erregern kann
daher erfolgreich sein.
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