Bundesinstitut für Risikobewertung

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Welche Maßnahmen sind in der Praxis besonders bedeutsam, um eine MRSA-Kolonisation/Infektion (meiner Person) zu vermeiden?

Grundsätzlich gibt es für den Umgang mit biologischen Arbeitsstoffen in der Land- und Forstwirtschaft Technische Regeln des Ausschusses für Biologische Arbeitsstoffe, an denen man sich orientieren sollte. Diese sind im Internet verfügbar unter: http://www.baua.de/nn_5846/de/Themen-von-A-Z/Biologische-Arbeitsstoffe/TRBA/TRBA-230__content.html?__nnn=true

Es sind bisher für den Veterinärbereich keine Schutzmaßnahmen bekannt, die 100%ig zuverlässig vor einer Kolonisierung mit MRSA schützen. Im Ergebnis von Befragungen von Tierärzten und Landwirten führte z.B. der Einsatz von Gesichtsmasken in Nutztierbeständen nicht zu einer Verringerung der Kolonisationsrate. In Frage steht hier, ob die Schutzmaßnahmen ordnungsgemäß angewendet wurden. Ordnungsgemäß verwendete Einmalschutzkleidung und Gesichtsmasken können nach ersten Untersuchungen das Risiko einer Kolonisierung senken.

Hygienemaßnahmen können einerseits aus den Erfahrungen der Humanmedizin abgeleitet werden. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Kleintier- und Pferdemedizin, bei dem die Behandlung und Betreuung der Einzeltiere im Vordergrund steht und nicht mit einer Vielzahl kolonisierter Tiere und einer damit verbundenen erheblichen Anreicherung der Keime in der Umwelt gerechnet werden muss, von der in Nutztierbeständen (v.a. Schwein und Geflügel) auszugehen ist.

Für den Nutztierbereich andererseits lassen sich Maßnahmen nur aus Schutzmaßnahmen gegen andere Erreger ableiten. Ob und wie weit diese gegen MRSA wirksam sind, ist bisher nicht belegt.

Die Anwendung von Antibiotika kann neben anderen Faktoren (vorhandene Grunderkrankungen, Immunsuppression) das Risiko erhöhen, mit MRSA kolonisiert zu werden. Daher sollten Personen, die mit Antibiotika behandelt werden oder bei denen andere bekannte Risikofaktoren vorliegen, besonders vorsichtig beim Umgang mit Tieren sein, die möglicherweise mit MRSA kolonisiert sind.

Folgende Hygienemaßnahmen, die für die Humanmedizin erprobt sind, können zu einer Verminderung des Risikos beitragen:

Kleintier- und Pferdebereich, Klinikbereich

Schutzkittel und Handschuhe

  • Erforderlich bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material, mit kontaminierten Objekten und Oberflächen
  • Schutzkittel nach Möglichkeit als Einmalkittel. Dieser sollte nach jeder sichtbaren Kontamination gewechselt werden.

Mund-Nasenschutz

  • Bei allen invasiven Maßnahmen sollte ein steriler Mund-Nasenschutz angelegt werden.

Händehygiene

  • Nach jedem Kontakt mit kontaminierten Gegenständen und Material
  • Nach dem Ausziehen der Handschuhe bzw. des Schutzkittels
  • Grundsätzlich nach dem Kontakt mit dem Patienten

Nutztierbereich

Schutzkittel und Handschuhe

  • Erforderlich bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material, mit kontaminierten Objekten und Oberflächen, d.h. bei jedem Aufenthalt in MRSA-positiven Beständen
  • Schutzkittel nach Möglichkeit als Einmalkittel. Dieser sollte nach jedem Bestandsbesuch gewechselt werden, da eine Weiterverbreitung des Erregers in andere Bestände durch kontaminierte Schutzkleidung denkbar ist

Mund-Nasenschutz

  • Vor dem Betreten der Stallungen sollte ein steriler Mund-Nasenschutz angelegt werden und im Stall so gehandhabt werden, dass eine Kontamination der Innenseite mit Mikroorganismen oder Staub (z.B. aus den Haaren) vermieden wird

Händehygiene

  • Nach jedem Kontakt mit kontaminierten Gegenständen und Material
  • Nach dem Ausziehen der Handschuhe bzw. des Schutzkittels
  • Grundsätzlich nach dem Kontakt mit dem Patienten

  Letzte Änderung am 24.04.2025